Full text: Zur Erinnerung an die Feiern am 14. und 15. August 1910 aus Anlaß der Vollendung der Lokomotive Fabriknummer 10 000 und des hundertjährigen Bestehens der Firma Henschel & Sohn, Cassel

Unter Oskar Henschel kam der Bau von Brücken, Dreh- 
scheiben, Schiebebühnen, Wasserstationen, Mutter-Bolzen- 
pressen, Straßenwalzen und Lokomobilen hinzu. Der 
Lokomotivbau gewann aber schon unter ihm immer mehr 
die Oberhand, bis er unter des jetzigen Inhabers Leitung 
das ganze Fabrikationsgebiet des Casseler und Rothen- 
ditmolder Werkes ausfüllt. Die Spezialisierung in der 
Fabrikation sollte und mußte für das Unternehmen nur 
von Vorteil sein. Wie das Feld der Naturwissenschaften 
im Allgemeinen, so hat sich auch das Gebiet der Technik 
im Besonderen in den letzten 30 Jahren so progressiv 
ausgedehnt, daß niemand mehr imstande ist, das Ganze 
zu beherrschen. Und wie man heutzutage sein Leben 
keinem Universalarzte mehr anvertraut, so kann man auch 
nur warnen vor einem sogenannten Universalgenie. Das 
heutige Lokomotivbauwesen ist so mächtig ausgestaltet, 
daß es eines ganzen Unternehmens und seiner ganzen 
Kraft zu seiner Beherrschung bedarf. Welch eine gewaltige 
Arbeit geistiger und mechanischer Art liegt hinter uns seit 
dem denkwürdigen Siege Robert Stephensons in der Kon- 
kurrenz der Liverpool-Manchesterbahn im Jahre 1829 
bis zur heutigen Heißdampf-Lokomotive! Wieviele tausende 
haben ihr bestes daran gesetzt das interessante Werk der 
Lokomotive von Stufe zu Stufe der Vervollkommnung zu 
heben, ihre Leistung und Wirtschaftlichkeit zu erhöhen. 
Und aus der langen Reihe der Verbesserungen sind nach 
Stephensons grundlegender Konstruktion als besonders 
markant hervorzuheben: die Erfindung der Kulissen- 
steuerung, die Ergebnisse der Semmeringkonkurrenz, die 
Erfindung der Verbundwirkung und die Anwendung des 
Heißdampfes. Mit der Erfindung einer zuverlässigen 
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