Im Jahre 1796 wurde der Stückgießer Henschel als
Nachfolger des in Kasseler Kreisen wohlbekannlen 8tein-
höfer zum fürstlichen Brunnenmeister ernannl, dem die
Aussicht über die Wilhelmshöher Wasserkünste nebst
Pumpen und Leitungen oblag. Außerdem wurde er
1805 durch da8 Privileg auf Anfertigung einschlägiger
Fabrikationsgegenstände für den ganzen Bereich des
Kurfürstentums ausgezeichnet- Georg Christian Karl
Henschel's beide Söhne Anton und Werner genossen
ihre Ausbildung auf dem Lyzeum und der Kunstakademie
der Vaterstadt. Ihre praktische Unterweisung erhielten
sie in der väterlichen Fabrik. Dieselbe kam ihnen in
ihren späteren Berufen sehr zu statten. Anton Henschel
wandte sich der Laufbahn des technischen Staatsbeamten
zu, Werner dagegen wurde Bildhauer, und die im Vater-
haus erworbene Fertigkeit im Formen und Gießen hat
er später für seine künstlerischen Werke sehr wohl ver-
werten können. Aber die Herrschaft Jérômes war auch
am Hause Henschel nicht ohne nachteilige Folgen vor-
übergezogen. Das Kurfürstentum war 1807 ein Bestand-
teil des Königsreichs Westfalen geworden und das Gießhaus
unterstand somit Französischem Kommando.
Die Last der Abgaben und die hohe Inanspruchnahme
der Bürgerschaft durch Einquartierung halten manchen
Wohlstand vernichtet. Kein Wunder, wenn das Verhält-
nis zwischen Georg Christian Karl henschel und seinen
französischen Vorgesetzten sich nicht besonders freundlich
gestaltete, und so erklärt es sich, daß er im Jahre 1810
auf Befehl des französischen Generals Alir das Gießhaus
binnen vierundzwanzig Stunden räumen mußte. In dieser
Not sprang der jüngere Sohn Werner dem Vater bei.
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