deutschen Industrie ist eine lange 8panne, deren sich nur
wenige Unternehmungen rühmen dürfen, und trotzdem
reicht die gewerbliche Tätigkeit de8 Hauses Henschel noch
erheblich weiter zurück. Wie alle ältern industriellen
Werke aus einem kleinen Gewerbe entstanden, hat sich
das Henschel'sche aus dem verwandten Glocken- und
Kanonengießereigewerbe entwickelt. Ehedem in Gießen
ansäßig hat schon im 17. Jahrhundert ein Hans Henschel
für den Grafen zu Solms Kanonen gegossen, wie eine
im Familienbesitz befindliche Vertragsurkunde beweist,
und 1690 erhielt der Zunftmeister Johannes Henschel
vom Landgrafen Ernst Ludwig von Hessen-Darmsladt
einen 8chutzbrief für bevorrechtete Ausübung seines
Gewerbes.
Der Enkel des letzteren Georg Christian Karl Henschel
verlegte im Jahre 1777 sein Arbeitsfeld von Gießen nach
Casset. Er betrieb die Gießerei gemeinsam mit seinem
Schwiegervater dem Kurfürstlichen Stückgießer Stork, mit
solchem Erfolg, daß er im Jahre 1785 vom Landgrafen
Friedrich zu Hessen für den Bezirk des Niederfürstentums
Hessen mit dem Privileg zur Herstellung von Glocken,
Kanonen, Feuerspritzen, Pumpen und dergleichen belehnt
wurde. Zehn Jahre später übertrug ihm Landgraf
Wilhelm die fürstliche Stückgießerei im Gießhause zu
Casset und machte damit sein Unternehmen zu einer Art
Staatsbetrieb, jedoch mit der Berechtigung gleichzeitig
dem Privatgeschäfte nachgehen zu dürfen. 8chon zu der
damaligen Zeit wurde der Gelbgießereibetrieb erheblich
ausgedehnt, aber auch der Maschinenbau, wenn auch in
einem der damaligen Zeit entsprechenden Maße, auf-
genommen.
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