Sonntag, den 14. August, um 9 Uhr morgens, fand auf dem
Friedhofe an den Gräbern der Familie Henschel, welche
durch die Beamten und Arbeiter der Firma wunderschön ge-
schmückt worden, eine Gedenkfeier statt, an welcher die
Mitglieder der Familie Henschel, Angehörige derselben,
sowie die Angestellten des Henschelwerkes teilnahmen. Ein-
geleitet wurde die Feier durch den Fabrikgesangverein,
welcher unter Leitung seines Dirigenten, des Herrn Musik-
direktors Hallwachs, den Chor aus Iphigenie von Gluck
vorzüglich vortrug. Die Gedächtnisrede von Herrn Pfarrer
8tein lautete wie folgt: Hundert Jahre rührigen 8chaffens,
gesegneter Arbeit wollen wir feiern. Am Vortag des eigent-
lichen Festtages fanden wir uns in dieser Morgenstunde auf
stillem Friedhof zusammen. Dankbaren Gedächtnisses um-
stehen wir die Gräber der Männer, auf deren Lebensarbeit
sich das größte industrielle Unternehmen unserer Stadt auf
gebaut hat. Rückwärts in die Vergangenheit gehen unsere
Gedanken bis zu den Anfängen des Werkes, dessen hundert-
jähriger Jubeltag kam. Aus schüchternen, bescheidenen
Anfängen heraus, über ernste Krisen hinweg, wuchs es, bis
es ein festgegründeter, mächtiger Bau ward. Großes ist ge-
leistet worden. Wo aber immer auf dem Gebiet mensch-
lichen Könnens und Fortschrittes Großes geleistet wird, von
großen Männern geht es aus. Und in ihrer Art groß sind
die Männer gewesen, die hier nach gesegnetem Lebenswerk
ihre Ruhstatt fanden. Georg Christian Karl Henschel, der
den Namen „Henschel" nach Casse! trug und 1810 mit seinem
8ohne Johann Werner Henschel den Grundstein zu dem
Unternehmen legte, das nun auf ein hundertjähriges Bestehen
zurückblicken darf — Karl Anton Henschel, der eigentliche,
bahnbrechende Begründer der jetzigen Größe des Unter-
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