fliegst, so bleibt die Lotte blos unter dem Schutze des
lieben Wilhelms. Besuchst Du den Werner Henschel
zuweilen; - wenn ich nur einen von meinen alten
Freunden beÿ mir hätte. Doch gefallen mir hier die
jungen Männer, die ich hier etwas genauer habe ken-
nen gelernt, noch weit besser als die Mädchen, welche
unausstehlich leichtsinnig sind. Das konnte man so recht
auf die Fastnachts - Maskenbällen beobachten, wo es so
gedrängt voll war, daß man sich kaum bewegen
konnte. Zweÿmal bin ich dort gewesen, aber die Dritte
Nacht konnte ich mich nicht dazu entschliessen, denn ich
hatte den Unfug satt. Ich traf dort einen Deiner
Münchner Bekannten, Zimmermann von hier, der
Dich grüßt. Der junge Heß ist auch im verwichenen
Herbste hier gewesen, wie mir einer seiner Bekannten
erzählt hat. Beÿ Telot bin ich noch nicht gewesen, will
ihn aber nächstens mit Zimmermann besuchen.
Mein Bruder August muß zwischen Neujahr und
Christtag in Cassel gewesen seÿn; hast Du ihn nicht ge-
sprochen? wie war er denn? So theuer mir August
ist, so stehe ich doch jetzt nicht mit ihm in Briefwechsel,
er hat meinen letzten Brief aus Frankfurt nicht beant-
wortet. Morgen will ich aber wieder an ihn schreiben,
und ihm die Leviten lesen.
Von politischen Sachen schweige ich ganz, das wichtige-
re findet man ja in den Zeitungen.
Viele Grüße an deine Geschwister Franz E.