Düsseldorf den 9ten Februar 1815
Lieber Ludwig. Aus meinem letzten Briefe wirst Du
wohl ersehen haben, daß keiner Deiner bisherigen Briefe
an mich verloren gegangen ist und daß sich die unserigen
nur gekreutzt haben. Hoffentlich ist dieses diesmal wieder
der Fall, und ich erhalte alsdann in einigen Tagen wieder
einen Brief von Dir.
Vorerst meinen herzlichen Dank für Deinen letzten
Brief. Ich begreife aber nicht, wie Du mich beschuldigen
kannst, daß mein vorletzter Brief so voll Unzufrieden-
heit und Mismuth gewesen seÿ; auch daß ich mit meinem
Fache unzufrieden seÿ. Darin hast Du aber Recht, daß
ich es viel besser habe, als der beÿ weitem größte Theil
der Menschen und daß es mir eigentlich noch nie schlimm
gegangen ist. Ich sehe dies sehr wohl ein und bin im Gan-
zen genommen doch auch fröhlichen Sinnes, nur zuweilen
etwas zu nachdenkend und beÿ Erwägung der menschlichen
Gebrechlichkeit und Unvollkommenheit unzufrieden.
Der heutige Tag ist Z.L. ein etwas trüber und ich sollte
daher an dem Abende desselben, wie ich wirklich thun, nicht
an Dich schreiben, um nicht wieder Vorwürfe zu erhalten;
allein ich scheue mich nicht vor Dir und betrachte diese Vor-
würfe als die vollgültigsten Zeugen Deiner liebevollen
Gesinnungen gegen mich. Findest Du es nicht ganz na-
türlich