So viel ich hier gehört habe von Reisenden, verbessert sich
das dortige Schauspiel, das hiesige ist ganz erbärmlich
und steht unter der Direction einer Mamsel, die selbst
nicht vorzüglich gut spielt. Das Frankfurter gefiel
mir recht gut, noch mehr aber das Darmstädter. So
erbärmlich nun auch das hiesige Theater ist, so sehr in-
teressirt man sich doch dafür. In jedem Kaffee und Spei-
sehause wird täglich darüber gesprochen. Der hiesige
ist ein gar närrischer Ort. In vielen Sachen scheint Düs-
seldorf dem Beispiele von Paris näher gekom[m]en zu
seÿn, als selbst Berlin.
Auf Silvester werdet Ihr wohl einen Ball haben und
ich wünsche Dir recht viel Vergnügen dabeÿ. Ich war
hier auf einem Balle, habe aber gar nicht getanzt, weil
wenige Frauenzimmer da waren und mir von diesen
keins gefiel. Sehr hübsche Mädchen gibt es hier nicht
sowohl in der ersten Classe als in den Bürgerhäusern,
in denen auch viel Lupus und Wohlleben herrscht.
Die Concerte sind ganz gut und sehr viele Damen und
Herren musikalisch. So nahm Z.L. letzthin ein recht hüb-
sches Mädchen, das in einem hiesigen Kaffehause auf-
wartet, zufälligerweise eine Guitarre, die ein Herr
mitbrachte und spielte ohne Noten so gut wie ich dies
Instrument noch nie spielen hörte. Ständchen und Sere-
nade sind an Namenstägen ganz gewöhnlich.
Lebe wohl lieber Louis! für diesmal schließe ich.
Franz E.