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früherer Kollege zu Erieg,Herr Dares, den ich uns zu
Kopulieren gebeten hatte, auf Klein -Polewitz einge-
troffen war,schickte die Frau Generalin zwo Kutschen,
die eine mit. sechs undeine. mit vier. Pferden bespannt,
mich und meine Gäste zu Liegnitz abzuholen.Weil aber
diese Kutschen nicht alle Gäste führen konnten,so lieh
mir der Herr Landeshauptmann von Schweinichen,item die
Äbtissin des Nonnenklosters, item der Stadtrat je eine
mit vier Pferden bespannt,samt etlichen Kaleschen,wo-
rauf ich mich im Namen Gottes mit meinen Gästen nach
Polewitz verfügte. Nach gehaltener Kopulationspredigt,
in welcher Herr Dares die Namen Friedrich und Elisabeth
sehr sinnreich und emblematisch auslegte, geschah die
Kopulation bei brennenden Fackeln abends um sechs Uhr
auf dem großen Speisesaale, wobei ich von dem fürstli-
chen Rate Herrn Knichen und von Herrn Caspar Braun,mei-
ne Liebste aber von Herrn von Poser und Herrn von Eicke,
dem Bruder der Frau Generalin geführet ward. Vor der
Kopulation hatte mir Fräulein von Schlepusch den Kranz
präsentieret, ich ihr aber dagegen einen schönen Gold-
ring verehrt. Sobald die Kopulation vollzogen war ,ging
man zur Tafel, welche meine Liebste auf unsere Kosten:
hatte herrichten lassen, und waren wir allerseits gar
fröhlich und guter Dinge. Solchergestalt bewirteten wir
die Gäste noch drei Tage in höchster Fröhlichkeit und
mit allem Kontentement, und endigte sich alles in Einig-
keit und guter Vertraulichkeit. Am vierten Tag hielt
ich, begleitet von Herrn Rat. Knichen und seiner Liebs-
ten, in der Frau Generalin Leibkutsche, mit sechs Pfer-
den bespannt, die Heimführung meiner Liebsten in Lieg-
niıtZz.
So weit der Bericht des glücklichen Gatten; er hatte
durch seine Freiwerbung eine vortreffliche Hausfrau ge-
wonnen. Vielleicht erkennt der Leser auch aus dem ver-
schnörkelten Ausdruck, daß hier ein ehrliches Menschen-
herz in mächtiger Bewegung schlug.