Full text: Stammregister der Familie Lucae

etwas partizipieren und selbige kraft göttlicher Pro- 
videnz zum ehelichen Verbündnis ausschlagen lassen. 
Gleichwie nun gemeiniglich in Liebessachen des Frauen- 
zimmers Nein soviel als Ja ist, so verstand ich auch 
meiner Liebsten erstes ausgesprochenes Nein vor Ja und 
ließ mich dadurch nicht abschrecken, meine Expektorati- 
onen fortsetzend. Unterdessen aber ging die Frau Gene- 
ralin und der Herr von’ Poser ab und zu und vexierten 
uns beide Verliebte mit höflichen Scherzen. Endlich 
wollte sich unsere Liebe nicht länger unter den Kompli- 
menten verbergen lassen und brach auf einmal wie der 
Mond hinter trüben Wolken herfür, daß es hieß:Ja ‚ich. 
bin dein und du bist mein! Jetzt ließen wir selbst die 
Frau Generalin und den Herrn von Poser wie auch meinen 
redlichen Gewerbsmann herbeibitten,welche dann als hohe 
Beistände und Zeugen unser mündliches Ja mit Zusammen- 
fügung der Hände bekräftigen. Zum Pfand meiner Liebe 
überreichte ich hierbei meiner Liebsten eine kleine 
sehr stark mit Silber beschlagene Bibel und einen Ring 
mit zehn Diamanten,den ich dazu‘ in Breslau vor Zweiund- 
fünfzig Reichtaler hatte machen lassen. Meine Liebste 
aber kontestierte mir ihre Liebe mit einem Ring von ei- 
nem Diamanten,welcher wegen seiner Größe auf Neunzig 
Reichstaler.ästimiert ward. Als nun die Sache. solcher-+ 
maßen ihre Richtigkeit hatte, gingen wir des Abends 
wieder zur Tafel und speiseten in aller Fröhlichkeit 
zusammen, bis man mich und den Herrn Pirner in die 
wohlbereitete Schlafkammer wies. Des anderen Morgens 
legte ich der Frau Generalin meine Dankbarkeit für die 
erzeigte Ehre ab, nahm von meiner Liebsten und allen 
Anwesenden Abschied und kehrte mit Herrn Pirner auf 
Nickelstadt und von dort auf Liegnitz zurück. Von da 
an korrespondierte ich wöchentlich etlichemal mit meiner 
Liebsten, gab ihr alle Sonntag nach verrichtetem Gottes- 
dienst zu Polewitz die Visite, regalierte sie dabei alle- 
mal mit einer sonderbaren Verehrung und bestimmte end- 
lich mit ihr den Elisabethentag, nämlich den 19.Novenmber, 
Anno 1675 zum Termin unserer Hochzeit. 
Als solchergestalt unsere Courtesie fast fünf Wochen 
gewährt hatte und der festbestimnte Hochzeitstag heran- 
nahte, auch alles Notwendige herbeigeschafft und die 
Hochzeitsgäste invitieret waren, namentlich aber mein 
'‘ Zu
	        
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