fer Mercer durch meinen Glöckner zum Mittagsmahl auf
den Sonntag einladen; sie aber nahm diese Invitation
nicht an, vorwendend,daß sie gewohnt wäre, den Tag
über zu fasten, an welchem sie kommuniziert hätte.
50 kam der Sonntag heran und nach der Kirche die Jung-
frau Mercer, unwissend meiner Liebesgedanken. Ich
hielt ihr wieder wie vormals die Kommunion und disku-
rierte nach derselben Endigung mit ihr von allerlei
Materien, damit ich ihre Person in etwas divertieren
möchte. Ich hätte aber durch sotanen Diskurs sonder-
lich gern erfahren, ob sie von Adel wäre und in Schle-
sien zu verbleiben Iust trüge,konnte aber solches vor
dieses Mal unmöglich erforschen. Hierauf erhob sich
die Jungfer wieder aus meiner Behausung, und weil sie
vermeinte, ich hätte eine Liebste, rekommandierte sie
sich derseiben. Ich gab ihr aber sogleiche meinen ehe-
losen Stand zu verstehen und daß ich keine Liebste
Nicht hätte. Bei diesem Diskurse war sowohl der Glöckner
als auch meine Haushälterin anwesend gewesen und hatten
ebenso wie ich allerseits aus der Jungfer Konduite gros-
ses Kontentement geschöpft, jedoch ohne Ergründung mei-
nes Intent£s.
Jetzund: ging wieder mein Kummer an. Die Sache reif-
lich überlegend hin und ‘her, konnte ich doch noch-kein
Mittel ersinnen,ädadurch das Geschlecht und Beschaffen-
heit der Jungfer Mercer, welche ich stets für eine
adlige Person ansah, zu erfahren, indem ich nicht für
ratsam fand, mich gegen jemand zu expektoriren.Unter-
dessen begegnete mir eines Tages Herr Tobias Pirner,
Pfarrer zu Nickelstadt, ein frommer,ehrlicher und auf-
richtiger Mann, wiewohl lutherischer Religion. Weil ich
nun wußte, daß die Frau General Schlepuschin, deren
Ehemann kürzlich gestorben und in der Kirche zu Liegnitz
prächtig begraben war,sonntäglich samt der Jungfer
Mercer nach Nickelstadt in die lutherische Kirche zum
Gottesdienst gingen, so bat ich diesen Herrn Pirner un-
vermerkterweise, meinethalben dem Geschlecht und der
übrigen Kondition der Jungfer Mercer nachzufragen.Er
obligirte sich hierzu, und versprach auf die andere
Woche Relation davon. Herr Pirner hielt diese Obiigation
fEreulich und referirete mir nach einer-Woche. in optima