O_
ihres Schöpfers und entschlief unter meinem Seufzen
und Gebet sanft und selig. Freitags den 10.Februari
ward bei großem Gefolge der feierliche Leichconduct,
wie ich ihn meinem Stande gemäß bestellt hatte,voll-
zogen. Mir zum Troste waren ihre Schwester und mein
Schwager Uckermann von Wanfried herübergekommen.Mein
Herr College Victor hielt bestelletermaßen die Leich-
predigt und zwar über den Text, den sie selbst erwählt
hatte, aus dem 38.Psalm V 23 "Verlaß mich nicht Herr
mein Gott, sei nicht ferne von mir.Eile, mir beizuste-
hen,Herr,meine Hülfe...". Ihre Gebeine ruhen auf dem
großen Todtenhofe vorne zwischen den beiden bedecktenu
Schuppen, worinnen die Trauerleute bei den Leichpredig-
ten sitzen und gegenüber dem Häus'chen so im Sommer
als Kanzel gebraucht wird‘ (1852 war von dieser Örtlich-
keit keine Spur mehr zu sehen, ist doch selbst die da-
malige Kirche in der Unter-Neustadt und das zu jener
Zeit an der Fulda gelegene landgräfliche Schloß längst
nicht mehr vorhanden).
Diese Schrift, von mir auszugsweise angeführt (die ori-
ginal Handschrift im Din A 4 Vormat hat 200 Seitenj)ent-
stand wahrscheinlich in der Zeit von 1696 bis 1708 .
Über das weitere Wirken von Friedrich Iucae ist wenig
bekannt und der Herausgeber der Schrift Dr.Friedrich
Iucae hat nechgeforscht, soweit es ihm möglich war und
stellte (1852) fest:
"Auf der Casseler Bibliothek befindet sich das Original
der von Iucae geschriebenen "Rothenburger Chronik" und
in Rothenburg a.d.Fulda nur ein Auszug davon,ebenso ei-
ne Abschrift der Lucaeschen Lebensbeschreibung. Dagegen
fand ich, Dank der gefälligen Bemühungen des Herrn Bib-
liothekars Bernhardi, acht wertvolle noch unbekannte
Originalbriefe LILeibnitzens an Iucae vor,nebst einer An-
zahl mit Notizen über den Letzteren beschriebener Blät-
ter, sowie dessen Bildnis. Iucae hat 27 größere und
kleinere Werke drucken laßen und herausgegeben.
Auf Grund einer Kritik seiner "Schliesischen Fürsten-
krone", die ihm in anonymer Schrift habe 300 Irrtümer
nachgewiesen,hat er in kurzer Zeit eine Berichtigung
bzw. neue überarbeitete Ausgabe im November 1688 drei
dicke Quartbände stark und an 2500 Seiten umfassend: