und drei Töchter seiner Witwe einer frommen gottseli-
gen Matron,hinterlassend.Die Söhne als meiner Liebsten
Brüder sind Kaufleute und hin und her in der Welt zer-
streut worden. Einer hat vor wenigen Jahren in den
Canarien- Inseln gewohnt,der Andere in Indien.Von den
Töchtern hatte sich die älteste in London an einen
Schwestersohn Cronwells,des adlichen Geschlechts Clei-
pold und die jüngste zu Wanfried in Hessen an einen
Kaufmann Namens Jost Christoph Uckermann verheuratet;
die Mittlere war meine Liebste. Anno 1660 war in Bremen
auch ihre Frau Mutter gestorben und in einer Familien-
gruft neben ihrem Vater in der Kirche St.Stephan beige-
setzt worden.
—- Nachdem der letzte Fürst des 900 Jahre alten Piasti-
schen Stammes am 21.11.1675 im Alter von 15 Jahren ver-
storben war, zog Österreich bzw. der Kaiser das Land an.-
‚.e.Ich meines Teils nahm unterdessen bei der fürstlichen
Capelle die Silbergeschirre wohl in Acht,ließ sie nicht
länger in derselben, sondern verwahrte sie in meinem Hause.
Unter denselben befand sich ein sehr großes silbernes
Tauübecken, nebst einer dazu gehörenden silbernen Kanne,
zusammen auf 300 Thaler werth, und außerdem noch kleine-
re Abendmahlskannen und Kelche auf 140 Thaler werth.Die
Papisten hatten diese Gefäße auch sogleich im Auge und
lauerten nur noch auf den Befehl, sich der Kirche zu be-
mächtigen. Da zur: Zeit die Frau Landgräfin und Regentin
zu Hessen- Cassel, Frau Hedwig Sophie einen Hofprediger
für die junge Herzogin in Curland, geborene Fürstin von
Nassau- Siegen suchte,so schrieb er (Hofprediger Herr
Kunschig zu Brettenwalde "meines sel.Herrn Vaters Schü-
ler und mein beständiger und warmer Freund") an die Land-
Gräfin, mich recommandierend. Die Frau Landgräfin gab
ihm ohnverzögerlich auf, mich zu sondieren und ieceh,wohl
sehend welchermaßen nunmehr meine Subsistenz zu Liegnitz
ihre Endschaft erreicht haben möge, da der Kaiser mich
nicht besolden würde und die Gemeinde hierzu nicht capa-
bel wäre, erklärte mich zur Annahme jener Stelle bereite.
- Die Schloßkirche in Liegnitz wurde auch versiegelt und
Lucae reiste, nachdem er dem fürstl.Rat Herrn Martino
Bernhardi die Kirchengeräte ausgehändigt hatte am 21.353.
1676 nach Cassel, wo er mit seiner Frau am 5.April ankam,
Dort übernahm L.,da sich die Angelegenheit mit der Her-
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