So lebte ich nun wieder vergnügt mit meinen lieben El-
tern.Unterdessen machte sich meine selige Frau Mutter,
je länger,je schwächer und endlich gar bettlägerig,bis
sie zuletzt mit des seligen Herrn Vaters und meinem
großen Leidwesen sanft und selig diese Zeitlichkeit
gesegnete. Der Herr Vater ließ den verblichenen Körper
mit christlichen Ceremonien auf dem Kirchhof der fürstl.
Schloßkirche beerdigen.‘
— 1668 nahm Iucae die dritte Hofpredigerstelle an der
Briegischen Schloßkirche an -."Nachdem ich sodann in der
Consistorialstube in Gegenwart des sämtlichen Brieg'schen
Ministerii eines Nachmittags von eins bis vier Uhr exa—-
miniret worden und ein Zeugnis darüber ebenfalls mit
fürstlichem Siegel ausgestellt erhalten hatte,ward ich
an einem Freitagmorgen,nach gehaltener Predigt des Herrn
Dares in der Schloßkirche, obwohl noch nicht völlig 25
Jahre alt, feierlich ordiniret, wobei der Herr Superin-
tendent sowohl als alle übrigen Prediger in weißen Chor-
röcken erschienen und zu Anfang von der Orgel,Posaunen
Zinken und Geigen "Veni sancte spiritus" (komm heiliger
Geist) und am Schlusse:"Lobe den Herren meiner Seele "
musiciret ward. Des Sonntags hierauf trat ich mein Amt
in Gottes Namen unter herzlicher Anrufung seines Beistan-
des an. Den darauf folgenden Montag ließ mich der Herr
Herzog nebst den Herrn Superintendenten zur fürstlichen
Tafel einladen.Auch bei der Tafel zeigten sich der Her-
ZOog sehr gnädig gegen mich und machte es ihm eine sonder-
liche Freude, einen von seinen Pathen zum Prediger zu
haben.Die ordinäre Besoldung bestand in 200 Thalern und
die übrigen Accidenzien in einem Theil der Leich- und
anderen Gebühren, welche jedoch gering waren und in Neu-
jahrsgeschenken der Herzogin.
- 1671 erhielt Lucae die Hofpredigerstelle in Liegnitz-.
“Der selige Herr Vater war allmälig gar schwach geworden.
Anno 16753 kam mein Schwager Heinrich Schmettau von Berlin
nach Brieg, um sich wegen der Schwester mit dem seligen
Herrn Vater und mir abzufinden. Ich reiste sogleich auch
nach Brieg und wir setzten uns in Frieden und Stille völ-
lig auseinander. Herr Schmettau nahm sein Erbteil gleich
mit sich, hinterließ dagegen eine von ihm und seiner
Ehefrau unterzeichneten Obligation. Ein Vierteljahr nach-
her erschien mir des Nachts der gelige HerrVater im
m Dö-