AL}: um
sprochenen : salve! mein: vale! und ließ den Thoren
mit seinen hohen Mienen an seinem Ort ruhen.- Der Weg
führte weiter über Köpenik,Fürstenwalde nach Frankfurt
a.d.0Oder-.
Die Universität in Frankfurt a.d.Oder fand ich über die
Maßen wohl bestellt. Bei der theologischen Fakultät war
Herr Dr.Chr.Pelarchus Senior ein unvergleichlicher Ge-
lehrter und Theologe. Herr Dr.Friedericus Beckmannus von
Zerbst, ebenso wie Herr Pelarchus der berühmte Sohn ei-
nes berühmtem Vaters,hatte früher mit seiner Erudition
(Gelehrsamkeit)die Universität sehr in Aufnahme gebracht,
konnte aber auch nicht mehr lesen,wegen continuirlicher
Heiserkeit.Herr Joh.Waltherus Lesle aus Schottland war
ehenfails ein vortrefflicher Theologe und tüchtiger
Orientalist, präsentirte dabei eine gravitätische Person
und observirte hohe Grandezza.Er war mit mir und meinem
Vater schon von früher bekannt, da er meiner Mutter
Schwester hatte zur Ehe haben wollen.Sothanes Vorhaben
würde auch zum Effect gekommen sein, wenn nicht damals
Jungfer Mücks, die unter meines Vaters Vormundschaft
stand, noch zu jung gewesen wäre. Dessen ungeachtet ge-
noß' ich alle Affection und, Höflichkeit von ihm.Bei der
Beschreibung der £tadt ist zu lesen: An jedem Torturm
hängt eine große Keule und dabei ein Täfelein mit der
Überschrift:
Wer seinen Kindern bei Leben gibt all sein Brot
Und leidet hernach selber Noth
Den soll man schlagen mit dieser Keule todt.
— Am 29,.November anno 1667 reiste Lucae von Frankfurt
ab wieder zurück nach seiner Heimatstadt Brieg-.Nachdem
mein seliger Herr Vater und Frau Mutter meine Ankunft
in Breslau Tags vorher erfahren hatten,erwarteten sie
meiner an diesem Tage mit Verlangen und sobald ich von
der Kutsche abstieg, empfingen mich diese, meine lieben
Eltern mit vollen Freuden und reichen Liebesküssen.Mein
‚geliger Herr Vater steckte mir auch augenblicklich zum
Merkmal seiner Herzensfreude einen schönen goldenen
Pitschir-Ring mit einem Ametist darin unser Wappen
sammt meinem Namen gestochen war, an den Finger und
führete mich unten in die Speisestuben, wo wir in herz-
licher Fröhlichkeit mit einander das Abendbrod speiseten.