keit und Gottseligkeit seinem Hause,seinen Collegen
und der ihm anvertrauten Jugend vor. Wie er seine
labores (Arbeiten) morgens und abends mit brünstigem
Anrufen Gottes begann und endigte, so versäumte er
auch nie den sonntäglichen Besuch der Kirche und die
Beiwohnung des Abendmahls des Herrn.Im Studium theo-
logicum brachte er es sehr hoch und seine Memoria war
ungemein. Das Gelesene behielt er und das Behaltene
trug er mit großer Leichtigkeit vor.Er konnte vor dem
ansehnlichen Auditorio zwei Stunden hinter einander
mit solcher fließender Rede peroriren,gleichsam als
wäre es ihm nur eine Kurzweil. In Ansehung seiner. vor-
trefflichen Qualitäten berief ihn die fürstliche Herr-
schaft anno 1646 zur Professur der Mathematik,Dicht-
kunst und orientalischen Sprachen, darinnen er großes
leistete.Nachdem er späterhin,seit dem Tode des Herrn
Georgi Vechneri (1647), auch das Rectorat längere Zeit
rühmlich verwaltet hatte, ward er anno 1660 persönlich
von Herzog Georg in Schlesien zu Liegnitz und Brieg
mit ansehnlichen Ceremonien zum vollkommenen Rectore
introducirt (eingeführt) und stand diesem Amte mit
großem Nutzen vor, wie die von ihm ausgewirkten, hin
und wieder in der Welt lebenden bedeutenden Männer,
adeligen und nicht adeligen Geschlechts beweisen; u.a.
sein Schwiegersohn Hch.Schmettau und ein Sohn seines
Bruders Wolfgang Schmettau. Wie es nun kein geringeses
war, einem so großen Schulwesen vorzustehen mit 4
Professoren,8 Präceptoren über 200 Alumni, darinnen
sich an 400 Scholaren befanden; dennoch versüßete den
seligen Herrn Vater alle Mühe der friedliche und über-
aus liebreiche Ehestand mit meiner :6eligen Frau
Mutter. Die .selige Frau Mutter hatte eine mittel-
mäßige Größe und sehr liebliches Angesicht,gleich den
anderen Mücksischen Kindern allen eines schönen Vaters.
Sie führte einen stillen Christenwandel und liebte
sehr die Einsamkeit. In häuslichen Geschäften war sie
sehr accurat, emsig und vorsichtig und wußte allerhand
schöne Mittel bei weiblichen Krankheitszufällen.Sie
selbst ward einmal von einem Pferde in die linke Brust
gebissen und trug den Schaden zwölf Jahre lang bis ins
Grab, darinnen sie anno 1666 nach langwieriger Krank-
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