—D
größer, daß sich um Kirchheim herum die Feinde zu ei-
ner Schlacht treffen werden,- man ist auf das Aller-
schlimmste gefaßt.-Da es bei den Benachbarten um uns
herumb sehr trübselig zugeht, mehr als zu sagen ist,-
Gott erbarm sich unser!- West-und Osthofen seien voll-
ständig abgebrannt und die anderen Orte, darunter auch
Kirchheim sollen ebenfalls der Vernichtung anheimfal-
len."
Eine weitere Sorge bemächtigt sich der für Zucht
und Ordnung verantwortlichen Personen. Die eigenen
Untertanen verwildern und wollen ihrer Obrigkeit nicht
mehr gehorchen. Man hat ihnen zur Verteidigung der
Stadt Waffen in die Hand gegeben und sie haben mit
ihren Freiheiten schweren Mißbrauch getrieben.Laut
einem Bericht aus dem Jahre 1621 haben die Wachsolda-
ten Stoffel Wanscheiner aus Orbis, Conrad Schwartz
aus Ramsen, Hans Lucae und Hans Georg Knaup, letztere
Bürgersöhne aus Kirchheim, während der Wache am Tor
einen ausgerissenen spanischen Soldaten verfolgt und
ihn bis aufs Hemd ausgeplündert. Als sie ob dieser
Freveltat in den Turm geworfen werden sollten, brann-
ten sie dem Büttel durch, entwichen nach Mauchenheim,
machten dort eine respektable Zeche und beschlossen,
nachdem sie sich durch gegenseitige anfeuernde Reden
und dem Alkohol stark gemacht hatten, sich nicht ein-
sperren zu lassen. Sie kamen gegen Abend mit scharf
geladenem Gewehr und brennenden Lunten zur Wache und
ließen sich Schließlich doch von dem Amtskeller fest-
nehmen.
Aus einem Befehl des Landesherrn vom 20.0kt.1621
geht hervor, daß es beim Rückzug der Kaiserlichen aus
der Umgebung von Kirchheim zu unliebsamen Vorkommnis-
sen gekommen ist. Anscheinend hatten es diesmal die
Wachen mit ihren Pflichten sehr ernst genommen;denn
in dem Befehl werden ganz bestimmte Vorschriften für
die Torwache gemacht und es ist interessant zu lesen,
daß ... "solle jemand Einlaß begehren,so habe man ihn
bescheidentlich abzuweisen,sollte er aber mit Gewalt
eindringen wollen,so habe sich die Wache zur Wehr zu
setzen,doch soweit immer möglich zu verhüten,daß kei-
ner verletzt werde."
Die Herrschaft hat sich um Inschutznahme an den