stärker eingebraut war. Wenn an einem Samstagabend in
der Wirtsstube das erste Faß Bier des neuen Braujahr-
ganges Yangesteckt" wurde,war dies immer ein kleines
Fest. Alle Stammgäste waren dann anwesend, um beim
ersten Glas, Güte und Geschmack mit Sachkenntnis zu
prüfen...
Während des Brauens trugen die Bierbrauer als Berufs-
kleidung hohe "Rohrstiefel",eine seidene "Ballonmütze"
und eine lederne Brustschürze.
Das Brauen war eine harte Arbeit.Das zur Bierzuberei-
tung und späterem reinigen der Bottiche , Braupfanne und
des Sudhauses erforderliche Wasser mußte oft im Winter
bei grimmiger Kälte in Eimernh vom Brunnen in das Sud-
haus getragen werden. Der wechselnde Aufenthalt im
feuchtwarmen Sudhaus, in der Winterkälte, am zugigen
Kühlschiff und in den naßkalten Kellern gab vielfach
Veranlassung zu Erkältungskrankheiten und oft auch zu
einem frühen Tod. Der "Schoppen Bier" (1/2 Liter) kos-
tete um 1800 4 Kreuzer und ein Schoppen war die kleins-
te und auch die übliche Menge,die ausgeschenkt wurde.
Jedes Jahr wurden eine Anzahl neue Bütten,Kübel,Wein-
und Bierfässer angefertigt. Die Bierfässer wurden "ge-
Picht",das heißt sie erhielten innen einen Überzug aus
Pech. Von der Güte des Pechs war der Wohlgeschmack des
Bieres abhängig. Das erhitzte Pech kam in die Fässer
und diese mußten "gescheiwelt" d.h.gerollt werden,da-
mit sich das Pech gleichmäßig verteilen konnte.Das geE-
schah auf der Straße entlang, an den "Konkurrenten" vor-
bei,bis zur Brauerei Chormann (heute Wirtschaft zum
"Weißen Roß"),oder bis zur Vorstadt (Brauerei Schlos-
ser am Vorstadtturm — heute eingegangen ),um so die neu-
en Fässer zu zeigen, auf die jeder Bierbrauer stolz war.
Das Verhältnis der einzelnen Bierbrauer untereinander
war immer von einem gewissen Konkurrenzneid beschattet;
denn jeder wollte das beste Bier zum "Ausstoß" bringen.
Ludwig Christian erlebte den Übergang von der Fürsten-
zeit zum Biedermeier und die Kämpfe und die Besetzung
des linken Rheinufers 1792 durch die Franzosen.Im Dez.
1797 wurde vor der kleinen Kirche (Peterskirche) ein
"Freiheitsbaum",der mit bunten Bändern und einer Jako-
binermütze geschmückt war, aufgestellt.Der Gerichts-
m)