nicht mehr bekanntes) Geschäft, indeß sein Herr,der
Fürst von Weilburg abwesend war. Aus Verdruß begab
sich mein Großvater nach Heidelberg zu einem Freunde.
Hier hatte er einmal Gelegenheit,sich in der dasigen
Kirche zum Heiligen Geist bei einer zahlreichen Ver-
sammlung auf der Orgel hören zu lassen.Im vollen Be-
sitze musikalischer Talente geriet er hierbei in eine
Solch überirdische Entzückung und Begeisterung ,daß er
stundenlang nichts als eigene Phantastereien spielte,
die dem prächtigsten Konzerte ähnelten.In dieser se-
ligen Stunde erwachte in ihm,dem unschuldig gekränk-
ten, das‘ Gefühl seiner Unschuld und Rechtschaffenheit
und sein gesunkener Mut erhob sich wieder. Froh und
neu gestärkt kehrte er hierauf nach Kirchheim zurück
und vereitelte die Pläne seiner Neider durch Zeichen
seiner Unschuld und bekannten Redlichkeit.
Als ich in Heidelberg war, besah ich die Heil.Geist
Kirche und betrachtete lange jene mir. so merkwürdige
Orgel mit Tränen der Wehmuth in den Augen.,Er war ein
rechtschaffener und gewissenhafter Staatsbürger ,ein
treuer, liebreicher und redlicher Gatte und Vater sei-
ner Kinder. Menschenfreund und Wohltäter der Armen,
und Notleidenden. Von Körper war er mittelmäßig groß,
untersetzt und schön und blühend von Gesicht.
—- Das angeführte Gedicht "Der Amtsschreiber von Kirch-
heim” von seinem Enkel Dr. Fritz Lucae verfaßt und
in einer Zeitschrift um 1850 herausgegeben,behandelt
diesen Fall- NM
In dem handgeschriebenen "Familienbüchlein " ist zu
lesen:
Hanno 1738 bin ich Friedrich Heinrich Lucaece:- in den
Stand der Heil.Ehe getreten mit des zu Mannheim als
lutherischen Fredigers verstorbenen Herrn Hanenfels
sel.nach gelassenen Frau Wittib Susanna Elisabetha
des Herrn Pfarrer Hellen zu Bischheim Tochter ,ihre
Mutter war Frau Elisabetha eine geborene Cordinin
(Corvinus).
Anno 1739 den 17 May segnete uns beide Eltern
Gott mit einem Sohn,welcher von Herrn Oberjäger
Merk dahier und meinem Schwager Herrn Ffarrer Hell
zu Wallertheim aus der Heil.Tauf gehoben und den
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