Anleitung z. Gebrauch d. TrinkwasserS. 71
geschaffte, Familienangelegenheiten fallen uns alsdann
ein, wir fangen an tiefsinnig zu denken. Alles das
taugt nicht.
Bey der Quelle ist es ganz anders« Wir ha
ben zuhause alle Geschaffte,' allen Verdruß zurückge-
lasten, wir haben es befohlen, daß uns nichts unan
genehmes darf gemeldet werden. Wir leben frey, und
sehen mit hoffnungsvoller Lust unsere Krankheiten ver
schwinden. Hier ist auch alles vereinigt, unser Ge
müth aufzuheitern, und unsere Beschwerden werden
uns erträglicher. Wir fühlen zuzeiten nicht einmal,
daß wir krank sind. Hier fiostet uns die Natur Be
wunderung ; hier die Kunst angenehmes Erstaunen ein.
Hier leben der Große und der Niedrige menschen
freundlich untereinander. Aller Zwang, alles strenge
Ceremoniel sind von diesem Ort verbannet. Man
siehet hier gleichsam eine kleine Welt, allerhand Frem
de, allerhand Talente. Hier hören wir eine gelehrte
Unterredung, dort eine witzige Erzählung; hier eine
harmonische Musik, dort das Frohlocken eines Gene
senen. Hier sehen wir das wankende Glück deö
Spiels, dort eine Reihe munterer Tänzer. Lauter Lust
ist um uns herum. Wer wird leugnen, daß dieses
alles nicht lauter angenehme, lauter vortheilhafte Ab»
wechfelungen für die mehresten Kranken sind. Ge
winnen wir nicht oft schon vieles, wenn wir die mar
ternden Gedanken eines Siechen über seine Schwach
heit, in angenehmere, in hoffnungsvolle, verwandeln
können? Ist hier nicht alles vereint, das tiefsinnige
Gemüth zu zerstreuen, zu ermuntern?
Wer indessen diese Vortheile nicht nutzen kann,
der trinke immer dieses Heilmittel ausser der Quelle.
Nur verschaffe er sich soviele fröhliche Abwechselungen,
E 4 soviele