7o ui. Abtheilung. I. Abschnitt.
führet, und diese Ausleerung verlieret allemal durch
jene.
Das war ein wesentlicher Vorzug. Es sind der
selben aber noch weit mehrere. Man ist gezwungen
zu reisen, mar: erschüttert einmal den Körper. Die
Säfte werden schon bester herumgeführet, und schon
kömmt ein besterer Appetit. .Die abwechselnden Ge
genstände , die uns oft entzücken, die wachsende Hoff
nung , bald von allen Plagen frey zu werden, be
leben uns, je naher wir dem Orte kommen. Bey
dem Genuß eines Brunnen müssen wir frey leben,
wir müssen, soviel als möglich ist, die Fröhlichkeit su
chen ; keine hefftige Leidenschaffr darf sich unser bemäch
tigen, wenn wir den gehofften Nutzen erhalten wollen.
Keine Arbeit, die das Amt gebiethet, darf uns zu sehr
fesseln, kein Verdruß darf uns niederschlagen, kein
Schrecken darf uns erschüttern, kein Gram uns mar
tern , kein Zorn unser Blut erhitzen. Selbst die heff
tige Liebe ist schädlich. Sie darf uns mit ihren sanf
ten Empfindungen reizen , sie darf uns aber nichc zu
schmachtend beunruhigen. Von allen anhaltenden
Sorgen muß man frey seyn.
Selten können wir dieses reine Glück zuhause ge
nießen. Wenn wir uns auch noch so sehr von Ge-
schafften entfernen wollen, so fallt doch oft etwas wich
tiges in dem Amt vor, welches uns anvertrauet ist.
Wir lieben die Pflicht zusehr, wir übernehmen die Ar
beit, sie hat oft etwas verdrießliches, und wir schaden
uns aus einein irrigen Triebe. In der Familie fallen
Unordnungen vor, wir ärgern uns. Gehen wir auch
auf das Land, so haben wir gemeiniglich zulangwei
lige Einsamkeit. Ein guter Freund, ein Haus eines
Verwandten kann uns nicht immer zerstreuen. Amts- ,
geschaffte