Anleitung z. Gebrauch d. Trinkwassers. 69
heit so gebiethet. Viele Gichtische und Lahme müssen
dieses thun, und sich in das Bad tragen lassen, und
genesen vollkommen. In Ermangelung der bessern
nöthigen Bewegung müssen diese viel reden, laut lesen,
oder singen. Dieses gebiethet die Nothwendigkeit, je
ne Vorzüge bleiben indessen denen gewiß, welche die
bessere Zeit wählen können.
Alle diejenigen, deren Umstände es erlauben, müs
sen den Gebrauch an der Quelle machen. Hier ge
nießen sie ihr gewähltes Heilmittel in seiner vollen
Stärke, hier genießen sie alles, was die Natur in ihm
ausgetheilt liefert. Ein Tropfen Wasser hat die gu
te Eigenschafft des andern. Wenn bey dem Einfül
len, bey dem Zumachen, bey dem Verschicken, auch
alle Vorsicht gebraucht wird; wenn sich ein Wasser
auch noch so gut hält; so verlieret e6 doch leicht etwas
von seiner feinen Luft, von seinem Mineralgeist, weil
kiese gar zuflüchtig sind. Die Bestandtheile trennen
sch leichter aus ihrer innigen Vermischung, die grö-
bern Theile gehen zu Grunde, und das Wasser wird
schwach. Deswegen dauren die Euren außer der
Quelle gemeiniglich länger, oder müssen öfterer wieder
holet werden.
Einige Wasser bringen sogar oft andere, und zum-
theil stärkere Wirkungen hervor. So laxiret z. B.
das pyrmonter Wasser insgemein stärker an entfernten
Orten, wenn es verfahren ist. Warum? weil sich
die mineralische Säure mehr freygemacht, mit den al
kalischen Theilen völlig vereiniget hat, und auf diese
Weise mehr Mittel- oder Brunnensalz erzeugt ist.
Diese Aukleeruug ist zwar, in vielen Fällen, sehr heil
sam, in vielen Fällen ist es aber besser, wenn ein Mi
neralwasser auch stark, unfc stärker durch den Urin ab-
E z führet,