Von der Lebensordnung für Curgäste. 91
oder sauer. Ein von bloßem Darrmalz bereitetes Bier
muß man aber nicht leicht wählen. Bekömmt das
Bier an fremden Orten nicht wohl, so muß man Was
ser, mit Wein vermischet, trinken. Dazu dienen ge
meines Brunnenwasser, oder wilduvger- tönsteiner-
pyrmonter- bergsauerling - selteser Wasser, mit Mosel
oder leichtem Rheinwein versetzt.
Des Nachmittages kann man, in einiger Ent
fernung von der Mahlzeit, Cassee ohne Furcht trinken,
nur muß man es bey 2. bis höchstens 3. Tasten be
wenden lasten.
Badet man des Nachmittags auch, so müssen
nach der Mahlzeit 3. volle Stunden verfliesen, ehe
man in das Bad gehet. Niemals darf man dieses
gleich nach dem Essen, mit vollem Magen, thun.
Bey dem Gebrauch des Brunnens, besonders
des Trinkbrunnens, muß man sich täglich viele Bewe
gung machen, nachdem es die Witterung, die Krankheit
und die Kräfte des Kranken erlauben. Das Wasser
wird dadurch besser fortgetrieben, es greift den Schleim
und die Verstopfungen stärker an, die Absonderungen,
die Ausleerungen gehen besser vonstatten, unb der Kör
per wird dadurch gestärket. Das Wasser muß gleich
sam wie ein sanfter Bach den Körper durchlaufen, durch
die kleinsten Canäle getrieben, ein Abspühlung alles
Schädlichen machen, und mit diesen Unreinigkeiten aus
demselben wieder abfliesen. Man hört die Kranken
gleich klagen, daß sie mehr Ungemach empfinden, wenn
sie sich nicht genug bewegen können. Vor den Mahl
zeiten können die Bewegungen stärker seyn, jedoch
nicht bis zur einschläfernden Ermattung, gleich nach
demselben sehr massig, und in einiger Entfernung, wie
der