9° III, Abtheilung. HI. Abschnitt.
Ueberhaupt ist es rathsam, nicht von zuviesen Gerich.
ten auf einmal zu essen, und die Speisen müssen lang
sam und wohl gekäuet, dem Magen geliefert werden.
Nicht alles, was verschluckt, sondern gut gekauet ist,
wird verdauet. Der Magen muß niemals überladen,
niemals durch Unverdaulichkeit geschwachet werden.
Bey den Mahlzeiten trinket man einen guten und
gelinden weißen Wein, den man sonst gewohnt gewe.
sen ist. Franz- Rhein- Moselwein, alle drey sind gut.
Der Franzwein bekömmt dem kalten Magen und
phlegmatischen Personen am besten. Der Rhein- und
Moselwein den Vollblütigen und Hitzigen. Der Franz-
wein muß aber nicht zustark geschwefelt, der Rheinwein
nicht zualt seyn. Obgleich einem Wein das Alter sehr
schätzbare Vorzüge gibt, so ist er doch, zum beständi-
gen Tafelwein, alsdann zu hitzig. Er rollt das Blut
zugeschwind herum, die Gefäße werden ausgedehnet,
und eö folgen unordentliche Absonderungen. — Man
muß nie in dem Genuß geistreicher Getränke ausschwei
fen. Man trinke den Wein, um zu wärmen, den
Magen zu stärken, die Verdauung zu befördern, den
Körper zu beleben, und den Geist zu ermuntern; mau
fliehe aber das Uebermaaß.
Bey einer grossen Schwäche des Magens, und
denen, welche es gewohnt sind, kann man auch,
zum Schluß der Mahlzeit, ein wenig von ungarischem,
Capwein, Madera, Syracuser, Sect, Burgunder,
erlauben.
Diejenigen, welche Bier gewohnt sind, können
dasselbe immer gegen den Durst zureichend trinken;
es sey weiß oder braun, jedoch gebe ich dem Breyhan
den Vorzug, nur sey ein jedes Bier nicht zufrisch,
nicht hefig, sondern gut auögegohren, und nicht zualt
oder