SÖoit der Lebensordnung für Curgäste. 85
leicht, und die Schweißlöcher, welche nothwendig zur
gehörigen Ausdünstung offen bleiben müssen, werden
leicht plötzlich zugeschnüret. Darauf können Stockun
gen der Safte in den kleinen Canälen, gewaltsame An
häufungen derselben in diesem oder jenem Theile, ent
stehen ; und man ist Entzündungen, Schnupfen, Hu
sten, Kopfweh, Fiebern, Coliken, Durchfällen, Kräm
pfen, Zurücktretten eines Ausschlages, selbst Schlag-
stüssen und allerhand Gliederreissen, ausgesetzt. Auch
die Hitze dringet leichter durch ein dünnes Gewand.
Ist die Luft zukalt, so muß man sich warmer
kleiden, sich mehr bewegen, und den Brunnen ge
wärmt trinken. Ist dies nicht zureichend, so muß
man denselben gewärmt im Zimmer, oder auch in ei
nigen Fallen im Bette trinken. Man kann auch ein
Zimmer mäsig heizen lassen. Zuzeiten kann es zu
träglicher seyn, bey gar zurauher und nasser Witterung,
den Brunnen auf einige Tage auszusetzen.
Den Badenden ist die kalte Luft besonders schäd
lich. Diese müssen auch immer die Füsse wärmer be
kleiden , als gewöhnlich ist. Dem Frauenzimmer em
pfehle ich die bey vielen zur Mode gewordenen Hosen.
Hysterische und zu Krämpfen Geneigte werden den
Nutzen von Bekleidung der untern Theile merklich er
fahren. — Hat man sich unvermuthet erkältet, so
muß man den ganzen Leib mit einem Flanell stark
reiben lassen, und sich in das Bette legen. Dadurch
wird die Ausdünstung wieder hergestellt. Es muß
aber eben nicht bis zum starken Schweiß kommen.
Ist die Witterung zuheiß, so muß man den Brun
nen in den frühen Morgenstunden trinken, sobald nur
die kalten Dünste weg sind ; und kühle und schat
tige Orte suchen , wenn man sich am Tage bewegen
F z will.