84 HI. Abtheilung. Hl. Abschnitt.
so muß man schon einige Zeit vorher, durch eine gute
Vorbereitung zur Cur, diese Neigungen nachgerade
andern, und den Körper zur Annahme der Heilung
geschickt machen. Es ist gefährlich, alte Gewohnhei
ten auf einmal abzulegen, und das Verderben ist der
Lohn, wenn man schädliche Gewohnheiten fortsetzt.
Man hüte sich also, wenn die Siechheit den Körper
verlassen hat, daß man nicht durch neue Ausschweifun
gen, die Quelle der peinigenden Uebel, neue Krankhei
ten locket und ausbrütet.
Eine von allen schädlichen, dicken, dumpfigen
Dünsten reine und gemäsigte Luft, ist für den Körper
die zuträglichste. Man muß daher intmer eine solche
zum Aufenthalt suchen. Das Frühjahr und der Som
mer sind mit diesem Geschenk vor, der Natur vorzüg
lich versehen, und deswegen bekömmt eine Brunnencur
Ln dieser Zeit am besten, weil man sich am regelmä-
sigsten verhalten kann. Die Luft ist indeffen auch
hier öftern schleunigen Veränderungen, zum Besten der
Weseit, unterworfen, und hierbey muß man achtsam
seyn. Bey Tage muß man sich die meiste Zeit im
freyen aufhalten, und immer eine neue, und von an
genehmen Gerüchen düftender Gewächse angefüllte Luft
athmen, wenn sie nur nicht zukalt oder naß ist. Des
Morgens, wenn die Sonne die Nebel und kalte Dün
ste vertrieben hat, verlässet man sein Zimmer, und
des Abends, wenn es anfängt kühl und feucht zu wer
den , das Offene, und desto früher, wenn der Tag
sehr heiß gewesen ist.
Ueberhaupt ist es den Brunnen - und Badgästen
dienlich, den Körper nicht mit gar zudünnen Sommer
kleidern zu bedecken. Unter diesen trifft eine kalte Luft
den Körper zuschleunig und zustark; man erkältet sich
leicht,