Vorwort.
Zu dem Wagniß: dies kleine Heft ans Licht des Tages
treten zu lassen, ermuthigt mich die Erfahrung, daß es
in Cassel Manche giebt die, obgleich hier geboren und erzogen,
doch viele schöne Punkte in der Umgebung ihrer Vaterstadt kaum
dem Namen nach kennen, Andre auch dies nicht einmal. Sie
werden durch Hinweisen und Aufmerksammachen vielleicht ver=
anlaßt, diese schönen Punkte aufzusuchen und sich an dem, was
die Natur so verschwenderisch bescheerte, zu erfreuen. Fremden
soll es ein sichrer und bequemer Führer sein, durch den sie die
Gewißheit erlangen daß, wenn sie ihm folgten, sie keinen der
sehenswerthen Punkte unbesucht gelassen haben. Vielen Ein=
heimischen genügt es, wenn sie auf Wilhelmshöhe die Wasser=
künste und deren nächste Umgebung kennen und in der Carlsaue
Bescheid wissen; das Uebrige beachten und entbehren sie auch
nicht, weil sie keine Ahnung von seiner Schönheit haben. Die
Fremden können nicht zum vollen Genusse kommen, weil sie
selten darauf aufmerksam gemacht werden, denn sie finden nicht
häufig einen Kundigen und nehmen sie einen Lohndiener oder
Führer so eilt dieser so kurz und schnell als möglich über Alles
hinweg, um nur schleunigst den bedungenen Lohn zu erhaschen;
an der Hand dieses Heftchens soll ihnen Allen das Auffinden der
sehenswerthen Punkte erleichtert werden.
Je mehr man sich mit einem Gegenstände beschäftigt, je mehr
man ihn kennen lernt, desto mehr gewinnt man ihn lieb — man
kann nicht lieben was man nicht kennt — so wird auch Jeder
unser liebliches Thal mit seinem herrlichen Bergeskranze immer
mehr ins Herz schließen, je mehr sich die Schönheit desselben
seinem Auge erschlossen hat. Und unsre Gegend ist es werth,
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