Full text: Touristen-Führer für die Umgebung von Cassel

wohl sie der nächste Weg zum Gipfel des Berges zu sein scheint; 
sie ist zu beschwerlich, deshalb bleiben wir auf dem Pfade, der 
zuerst ein Stück südlich führt, auf 2/3 des Weges nach links in 
den Busch eintritt und so, wenn auch etwas anstrengend, in 
nicht langer Zeit zum Gipfel empor führt. Oben angekommen 
ftüben wir alte Mauerreste der frühern Burg, welche vom Erz 
bischof von Mainz gegen Hessen angelegt worden ist. Wie die 
Zeiten sich ändern! Emst sollte die Burg den Hessen zum Nach 
theile gereichen und jetzt bieten ihre Trümmer uns einen der 
schönsten Aussichtspunkte in unserm Hessenlande, gewähren nus 
somit einen Genuß, einen Vortheil. Wir steigen natürlich über 
die Mauerreste hinauf bis zur höchsten Spitze, um unsre Augen 
über das ganze, wundervolle Panorama hingleiten zu lassen. 
Gradezu überwältigend ist das, was hier unsern Blicken sich 
bietet; da liegen sie vor uns die reizenden Thäler, umkränzt 
von himmelanstrebenden Bergen. Tief unten im Thal, als ob 
sie auf der Thalsohle erbaut wären, liegen die Burgen: Fels 
berg und Altenburg, überall lugen Kirchlyürrne und Hausbücher 
hervor, selbst die Fensterscheiben der Bellevue in Cassel blinken 
uns N. entgegen. So weit das Auge reicht, steigen Berge hinter 
Bergen empor, badend ihre Häupter im blauen Luftmeer und 
goldnen Sonnenschein. Mögen wir oben weilen so lange wir 
wollen, wir finden immer noch etwas Neues, immer noch etwas 
Schönes, immer wird die Stunde des Abschieds zu-früh er 
scheinen. An den Gipfel gelehnt bietet ein Zelt, oder Hütte, 
einen genügenden Ruheplatz, wenn wir es nicht vorziehen, auf 
der höchsten Fläche zu lagern, was freilich das Interessanteste 
ist, denn dort können wir fortwährend die reizendste, lieblichste 
Umschau halten. Wir sind oben geblieben, bis die Sonne gegen 
die Häupter der Berge neigt, und treten dann erst den Weiter 
marsch an, da wir nur 1 1/2 /—1 3/4  St.  Melsungen haben 
und der Zug erst nach 9 Uhr dort abgeht. Wir kehren auf 
dem Fußwege, der uns herauf geführt hat, eine kleine Strecke 
zurück bis dahin, wo unter der höchsten Kuppe der Busch endigt; 
dort bemerken wir eine Birkenallee, die gegen S. zieht, in dieser 
gehen wir eine ganz kurze Strecke bis zu einer breiten Schneise.
	        
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