8
dende Sonne den Eindruck zu sehr beeinträchtigt; man muß es
einrichten, daß man zur Mittagszeit in Sandershausen eintrifft,
dann hat man auf dem ganzen Wege die Sonne — so zu sagen
— im Rücken und wird durch sie im Sehen nicht behindert. —
Rach kurzem Marsche erscheint auf der Höhe im N. Landwehr=
hagen und auch nach rechts eröffnet sich bald ein Ausblick auf
den Mündener Wald, das Dorf Benterode und Sichelstein. Von
der Waldesecke, wo die Wachholderbüsche beginnen sich breit zu
machen, folgen wir dem Fahrwege nach O., vielleicht 150 bis
200 Schritte, dann bemerken wir links einen unscheinbaren
Fußweg, der gegen N. abwärts zwischen zwei kleinen Wäldchen
hindurch führt. Wer Ueberraschung liebt, bleibe bis zum Ende
des Wäldchens links auf dem Fahrwege und biege dann links
ab. Dort angelangt liegt plötzlich, malerisch hingegossen, tief
unten das Dorf Uschlag, ein überraschender Anblick. Wir
gehen zwischen den vereinzelt stehenden Wachholdersträuchen hin
durch aus weichem Gras direct den Berg hinab, kommen auf
beiden Wegen an die Nieste, überschreiten den Mühlenhof, dann
einen Steg und gelangen ins Dorf, in dessen Wirthshause Brod,
Butter, Käse, Bier und Branntwein zu haben sind. Wer
echauffirt ist und erst ein wenig Branntwein genießen will, for=
dere ein Schnäpschen, ein Schnaps ist ein kleiner Eimer
voll, selbst das Schnäpschen ist noch ein mächtiges Quantum. —
Von Uschlag hebt sich der Weg fortwährend bis Landwehrhagen;
wenn wir eine kurze Strecke aufwärts gestiegen sind, wenden
wir das Auge dorthin, woher wir gekommen, und haben hier
einen reizenden Blick auf das Nieste-Thal sowie auf die darüber
empor steigenden Berge. Beim weitern Aufsteigen machen wir
noch öfter Halt, um zurück zu schauen, es bietet sich stets eine
neue, aber immer liebliche Ansicht. Nahe vor Landwehr=
hagen öffnet sich wieder ein Ausblick auf den Habichtswald
mit dem Schlosse, Hercules, Löwenburg u. s. w. Gleich beim
Eintritt ins Dorf gewinnt man die Ueberzeugung, einen gut
situirten Ort erreicht zu haben, und es ist in der That so; die
Gemeinde besitzt 3600 Morgen Wald, von dessen Ertrage nicht
allein die Kosten der Verwaltung bestritten werden, es erhält