Besondere Vorsicht ist, wie schon bemerkt, bei Diabetikern und Arterio-
sclerotikern zu gebrauchen. Auf bequeme Lagerung des Patienten während der
Behandlung muss möglichst viel Rücksicht genommen werden, weil der erkrankte
und zumeist schmerzhafte Körperteil über eine halbe Stunde fast bewegungslos
in derselben Situation bleiben muss.
Dr. Lamberger bemerkt auch mit Recht, dass die Kranken zur Behandlung
möglichst entkleidet werden, Mieder, Kragen usw. ablegen sollen.
Dies empfiehlt sich auch schon mit Rücksicht auf die bei der BehandlInng
eintretende Transpiration, welche nicht auf den zu behandelnden Körperteil
beschränkt bleibt, sondern bei vielen Kranken sich sehr bald auf die ganze
Haut erstreckt.
Es ist daher empfehlenswert, die Patienten nach der Behandlung trocken
abzureiben und noch eine Zeit lang, am besten liegend, ausruhen zu lassen,
Die aktive Hyperämie setzt die Empfindung in der Haut sofort herab,
so dass manchmal leichte Verbrennungen vorkommen, ohne dass der Kranke
es merkt.
Bezüglich der Höhe der Temperatur, welche zur Anwendung kommen
soll, lassen sich allgemeine Regeln sehr schwer aufstellen. Professor Bier *)
sagt, dass verschiedene Menschen sehr verschiedene Temperaturen ertragen
und dass die Haut sich allmählich an die Hitze gewöhnt.
Es werden Hitzegrade bis zu 150° und darüber vertragen, aber in der
Regel sagt man den Patienten: „Die Luft soll so heiss werden, wie sie ohne
Beschwerden ertragen wird. Sobald Sie ein unangenehmes brennendes Gefühl
haben, müssen Sie Bescheid sagen.“
Dies ist der einzige Maßstab für die Höhe der anzuwendenden Temperatur,
auch schon deshalb, weil derselbe Kranke in demselben Apparat an einem Tage
mehr, an einem andern Tage weniger Hitze verträgt.
Das Bedecken der zu behandelnden Stellen, besonders aber der Finger
und Zehen mit einer ganz dünnen Watteschicht vermindert das daselbst auf-
tretende brennende Gefühl.
Wie bei allen anderen therapeutischen Massnahmen, so wird auch hier
eine längere Uebung der beste Lehrmeister sein und das notwendige Indivi-
dualisieren bei Anwendung der Heissluftbehandlung erleichtern,
ÜfnRs
1) Bier, Therapie der Gegenwart 1902,
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