Full text: Tagebuch von Ernst Philipp Theobald

                                                                                                                       4. [in Bleistift]

            Matrosen in die Haare geriehten, sich grausam herum boxten, und das Schiff den

            wind und wellen überliesen. D 13 kam der Steuer man in die Cajotte, und brachte

            unß die angenehme nachricht, daß wir land sähen, und um Mittag seegelten wir

            Cap Bretton ganzt nahe Vorbey, Zur linken, und D 14t[en] sahen wir Zur rechten, das

            an ein ander hängende gebürge Von Terra Neuve, welches durch auß mit Eiß und

            schnee bedeckt war, wir befanden unß alßo wircklich im Golfo de Lorence. D 16t[en]

            fuhr unß ein Engelisches Artillerie schiff auß un Vorsichtigkeit des Capitaines

            in die Cajotte, rabaschierte mächtig in den fenstern, stieß Herrn Sartorio mit

            der Schnautze heftig wieder das Bett, daß er leicht un glücklich hätte seyn können,

            gut war es dabey, daß die See nicht un gestüme war. D 12t[en] kreuzten wir

            beständig Vor der Insul Anticosti herum, weil der wind contrair war. Sie ist

            wild mit lauter gebüsch bewachßen, und durch auß mit schnee bedeckt, auch war

            das Ufer mit hohem und dickem Eiß ein gefast, daher wir eine strenge kälte

            auß Zustehen hatten. D 18t[en] war es betrübtes wetter und fing an Zu schneyen, daß

            der schnee halb fuß hoch auf den Schiffen lag, und das betrübteste bey dersache

            war, daß wir keinen wind hatten und beständig, Vor der Verwünschten

            Insul Anticosti lieben bleiben musten. D 19t[en] May seegelten wir bey Cap

            Ruche, einer wilden und bergigten gegend, es war feines wetter, weßwegen

            ich mittags auf dem Verdeck bättstnd [Betstunde] hielte. d 23 war der wind noch contrair

            und der Chagrin sehr groß, dann der Wein den der Capitain, die bouteille

            a 3 schil. / 24 batz/ das Bier Zu 8 batz Verkauft hatte, war schon lange all.

            Der Caffee, Zucker Chocolade, waren auch all, und das edele Kraut der

            Tabac war gantz nicht mehr Zu haben, dz [daß] sich jeder mann Thee Zu rauch

            bequemte, der theuer war, und dabey noch so übel roch, daß man in

            der Cajotte nicht bleiben konnte, da ging erst das elend an, und mann

            muste mit der schiff kost Vorlieb neh[men], die nebst Verdorbenen waßer

            bey nahe nicht Zugeniesen war. D 24t[en] musten wir noch deselbst wegen

            contrairen wind liegen bleiben, allein d 25t[en] erhub sich ein favorabler

            wind, aber mit regen, wir fuhren alßo eine grose sträcke, und an=

            ckerten abends bey einen kleinen Eiländgen, dann die nacht Zu=

            fahren war wegen den ensetzlichen Klippen und Sandbäncken

            Zugefährlich. D 26t[en] war es fein wetter aber Contre wind, daß wir

            liegen bleiben musten. Remarquable ist es, daß der ostwind hier

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