Full text: Tagebuch von Ernst Philipp Theobald

                                                                                                                                      3. [in Bleistift]

            auß dem waßer her Vor ragete, wor auf sich / wie der Capitain sagte, 3 personen be=

            fänden, welche alle Abend, durch das gantze jahr, die Laternen an Zünden müßen. Wir

            hielten unß in dieser Gegend biß 7 Uhr Abends, da die 7 schiffe Zu unßerer flotte

            kamen, und wir dann in Gottes nahmen unßere reiße nach America fort setzten.

            D 8t[en] war der wind leidlich und favorable, so lange wie die Kisten Engelands noch

            Vor den augen hatten; Allein kaum waren sie Verschwunden, so ward das meer unruhig

            und der Sturm erhub sich, mit aller heftigkeit, und warff das schiff Von einer Zur

            andern seite, so und der gestalt, daß Tische, stühle, Chatullen pp. sich bald rechts

            bald lincks in der Cajute her complimentirten : Alle wein Bouteillen, Rum

            und Brandwein Krüge, wurden davon umgeworffen, und Zerbrachen, und

            das brod – Käße – Zuckerhüte und Kleitung wältzten sich in dieser Mixtur.

            Und Zum grösten spaß bey aller gefahr, sahe man eine Serviette, mit Bicking

            und Eyer herum kugelen [kugeln], da alß ein Bicking bald ein Ey herauß kamen

            und hinter einander her gallopierten; Hier stelle man sich Vor diese Confusion

            Vor, mann hätte ihr gerne gest…[?] , allein jeder man war See=kranck und

            förchtete auch sich mit Zerbrochenem Glaß Zu beschädigen. D 9t[en] erblickten

            wir in die ferne ein Schiff, welches die nothflagge auf gesteckt hatte,

            da es sich aber unß näherte war es an sich gesund, wir aber durch den heftigen

            stoß am hinter-mast beschädigt. Die wuth des meers dauerte noch so

            wie unßere Kranchheit fort. Ich Vor nemlich hatte nichts mehr im

            leibe, konnte auch nichts bekommen, dann niemand konnte stehen, und

            da hätte ich bald Vor elend Vergehen mögen. jedoch es war nicht Zu,

            ändern, ich blieb alßo im bette liegen und schlieff, Gott lob, ohnerachtet

            der entsetzlich bewegung Ziemlich wohl. Vom 10t[en] – 14t[en] hatten wir guten

            wind, der nicht Zu streng war, allein d 15t[en] ward er morgends, sehr starck,

            und würde in unßerer Cajutte wieder eben so übel aufgeräumet

            haben, wann wir nicht alles Vorsichtiglich angebunden hätten, und

            gegen 4 Uhr mittags ward es ein entsetzlicher Sturm, daß die wellen

            wie hohe berge ein her kamen, und über unßer schiff her schlugen, nie=

            mand Vermochte die ganzte nacht durch Zuschlafen, dann er

            dauerte auch d 16t[en] fort, daß ich mich genöthiget sahe, mit leerem

            und entkräfteten magen, biß 6 uhr abends im bett Zu bleiben, da

            sich mein Angersbach meiner annahm, und mich mit etwas mehl=

            suppe labete. Es hatte den anschein, alß wollte sich der Sturm=

                                                                   3.

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