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Caste der Armen zu Cassel das Feurwerk und Bettwerk gehalten. Wann dann
arme oder kranke Leute kommen, die werden im Jacobshause beherbergt
ein Tag, zwei oder darnach es mit ihnen gelegen ist." Dieses Jakobshaus lag
zusamt dem später auch dahin verlegten Freiheiter Süsterhaus am oberen
Steinwege auf dem jetzt freien Platz, bei dessen Anlage es mit den übrigen
Häusern bis zum Zwehrenturm herauf weichen mutzte.
Die Stadtbehörde hatte an der Armenpflege, solange die römische
Kirche herrschte, nur insofern Anteil, als sie die Depositarin von Legaten
war, deren Zinsen sie zum Ankauf von Kleidern und Lebensrnitteln für die
Stadtarmen zu verwenden hatte. Die Reformation brachte insofern eine
Änderung, als durch die Begründung des Gottes- oder Kirchenkastens (1526)
die Armenunterstützung mehr zentralisiert wurde, zu dessen Grundstock der
Landgraf u. a. autzer den Kirchenopfern die bisher bei den Zünften gefal
lenen Abgaben an Wachs verordnete. Jetzt wird der Bürgermeister in die
Uerwaltung der milden Stiftungen aufgenommen; der Kastenfehreiber gilt als
städtischer Beamter.
Dor und nach der Reformation scheint die Armenpflege eine uerhältnis-
mätzig einfache Sache gewesen zu sein, bis die Folgen des Dreissigjährigen
Krieges sich geltend machten. Da nahm allmählich der Stratzenbettel so ausser
ordentliche Dimensionen an, datz der Staat sich hier vor neue Aufgaben ge
stellt sah und seinerseits einen Teil der Armenpflege übernahm, für den es der
Kirchengemeinde und der politischen an Mitteln gebrach. Das Armen- und
Waisenhaus wurde 1690 von Landgraf Karl in hiesiger Stadt zu dem aus
gesprochenen Zweck errichtet, das Stratzenbetteln zu beseitigen; 1719 wurde
der Bettel überhaupt verboten und im Anschluss an diesen Erlatz 1720 und im
Jahre darauf das Zuchthaus begründet, — keine Strafanstalt im heutigen
Verstand, sondern — wie auch der Flame besagt — eine Erziehungsanstalt für
solche, die noch besserungsfähig waren. Die Friuatwohltätigkeit, an die man
appellierte, und zu deren Behuf allwöchentlich unter Begleitung eines Rats
herrn die Armenbüchse umhergetragen wurde, erwies sich, zumal als der
Siebenjährige Krieg neues Elend brachte, zu gering, und so griff man nach
dessen Beendigung zu der Erhebung von Armenfteuern, deren Höhe man der
Selbsteinschätzung überlietz. Allein der Bettel war nicht einzudämmen. Da
erlietz auf Landgraf Friedrichs Anregung die hiesige Gesellschaft des Acker
baues im Jahre 1782 ein Preisausschreiben, wie jene Kalamität auszurotten
fei. Den Preis erhielt Professor Casparson. Seine Hauptidee war die, die
private Mildtätigkeit völlig zu verbieten, die Bettelkinder in einem Arbeits
hause unterzubringen und die Erwachsenen mit Gefängnis und weiter mit dem
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