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die hessische Gemeindeordnung vom 23. Oktober 1834 rechtlich außer Kraft
trat, infolge der neuen Reichsgesetje, welche Gewerbefreiheit und Freizügig
keit proklamierten, überwunden und nicht mehr zu halten. Die großstädtische
Bevölkerung verlangte Anteil am Stadtregiment und stellte neue, bedeutende
Aufgaben sozialer Tlatur, welche die alte Gemeinde nicht gekannt hatte.
Der Derwaltungsapparat, einst mit einfachsten Mitteln arbeitend und leicht
von wenigen zu übersehen, wird immer verwickelter und umfangreicher und
bietet der Beteiligung der Kräfte ein ganz anderes Feld als ehedem.
Wer die Geschichte unserer Stadt in diesem so gänzlich neuen Stadium
der Entwickelung zu schreiben unternimmt, der wagt sich zweifellos an eine
höchst interessante und dankbare Aufgabe heran. 6r wird Stoff für ein ganzes
Werk finden! Für unser Geschichtswerk aber ist darum auch hier die Grenze
gesteckt. Es wäre nicht nur bedauerlich, wenn man einem künftigen Historiker
hier vorgreifen und Stoff und Gedanken vorweg nehmen wollte; da wir noch
mitten in der Entwickelung drin stehen, wäre der Versuch, dem gewaltigen
Stoff auch nur annähernd gerecht zu werden, ein vermessenes Wagnis. Zudem
ist der unserer Aufgabe bewilligte Raum erschöpft, und was noch gesagt wird,
mag und soll nur als Ausblick in eine weitere Zukunft gelten. Das Jahr 1866
war ein Abschluß oder richtiger ein Wendepunkt in der geschichtlichen Ent
wickelung der Stadt Cassel, das Jahr 1913 ist es nicht!
Cassel ward als preußische Prouinzialhauptstadt und Hauptstadt des
Regierungsbezirks Cassel, der sich im wesentlichen mit dem Umfang des alten
Kurstaates deckte, Sitz aller der Behörden, die einer solchen zukommen: das
Oberpräsidium und die Regierung, das Generalkommando des 11. Armee
korps, der Stab der 22. Division, der 43. und der 44. Infanterie- sowie der der
22. Kavalleriebrigade wurden herverlegt. Es wurde zur Garnison des 83.
(ehemals kurhessischen 3.) Infanterieregiments und des Füsilierbataillons des
Infanterieregiments Tlr. 32, des 14. (ehemals kurhessischen 2.) Husarenregi
ments, des Feldartillerieregiments Tlr. 11 und des 11. Trainbataillons. Am
3. Oktober 1867 wurde das ehemalige Hofverwaltungsgebäude am Friedrichs
platz zu einer Kriegsschule für Fähnriche überlassen und eingerichtet.
Die Mauern und Stadttore wurden abgebrochen, wobei leider auch das
architektonisch wertvolle Königstor trotz vielfach eingelegter Fürbitte der
radikalen Gleichmacherei zum Opfer fiel (Abb. Tafel 13); manche lange ge
wünschte neue Straßenverbindung ward ins Werk gefetzt.
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