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Don da ab stand das ganze nächste Jahrzehnt hindurch das öffentliche
Leben im Lande und in der Hauptstadt im Zeichen des Kampfes um die Her
stellung der alten Verfassung und des 1849 er tUahluerfahrens, die auch durch
den Bundestagsbeschlufj uom 24. Mai 1862 erreicht wurde. Dieses Hingen,
das sich hauptsächlich an den Tlamen Friedrich Oetkers anknüpft, eines Mannes,
der nicht müde wurde, den Streit nach formaljuristischem Gesichtspunkt wach
zu erhalten, hat außerhalb Hessens mehr Beachtung gefunden als im Lande
selbst, und es ist der hessischen Publizistik vornehmlich zuzuschreiben, wenn im
stuslande sich der Glaube festsetzte, als hätte das Volk unter unerträglichen
Zuständen geseufzt. Dies war nicht der Fall.
Die Jahre bis zum 6nde des Kurstaates waren im Gegenteil eine recht
behagliche Zeit für den Bürger, und im privaten und geselligen Leben herrschte
eine heitere Gemütlichkeit. Alle kannten sich sozusagen und achteten sich;
vom Kastengeist, wie ihn der weitschichtige Derwaltungsapparat eines jeden
Grotzstaates sozusagen mit Naturnotwendigkeit erzeugt, und von allen jenen
Äußerlichkeiten, ohne welche die moderne Gesellschaft nicht mehr glaubt aus
kommen zu können, wußte man im alten Kurstaate wenig, wie dies und vieles
andere, was zugunsten der althessischen Zustände spricht, Otto Bähr in seinem
Buche uom früheren Kurhessen von Seite 37 ab so treffend ausgeführt hat.
Man faß nachmittags oder abends auf den Felsenkellern oder auf der Kaffee
mühle im Konzert oder wanderte auf die nahen Dörfer und genoß dabei
die wunderbare Aussicht über das Tal bis zu den fernen Bergen (Abb.
Tafel 24); man erfreute sich an der Kirchenparade und an der UJachtparade,
besonders wenn die Leibgarde im unvergleichlichen Parademarsch, voran die
ausgezeichnet geschulte Kapelle mit ihren silbernen Jnstrumenten, aufzog.
Vor allen Dingen ging man fleißig ins Theater, wo Oper und Schauspiel gut
waren, und wo man bei dem köstlichen Humor der Komiker Häser und Hesse,
denen hier ein Denkmal gefetzt sei, nicht aus dem Lachen kam. Das Theater
bildete den Hauptgesprächsstoff. Die Beamtenschaft sammelte sich zu froher
Geselligkeit in der Hamenlosen Gesellschaft, die Bürger in der Guterpe. Hier
verkehrte auch Spohr, der am 22. Oktober 1859 aus dem Leben schied.
1852 wurde das Bahnhofsgebäude nach den Plänen des Hofbau-
direktors Gottlob Engelhardt aufgeführt und war eine seinerzeit viel und
mit Fug und Recht bewunderte architektonische Leistung. 1855 wurde der
Handels- und Gewerbeverein zur Hebung des kleinen und mittleren Gewerbe-
standes neu begründet; 1859 trat der Arbeiterfortbildungsverein ins Leben.
Jn 1863, wo die Stadt ein in seinen Anfängen freudig begrüßtes Dienstmanns
institut erhielt, verursachte der unerwartete Zusammenbruch der hiesigen
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