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neue angeschafft werden müssen? Nicht wahr, wir alle müssen dazu bei
tragen, wir Hessen nämlich, nicht die Hannoveraner! Also dürfen wir nicht
leiden, datz noch eine Ulaffe herausgetragen wird." Und als die Bauern vom
fände jetzt auf ihn eindrangen und sich darauf beriefen, daß noch andere
hessische Gemeinden auch Waffen erhalten hätten, da entgegnete er ihnen:
„siebe Beute, ich kann euch nicht ansehen, woher ihr seid. 6uer Bürger
meister mutz beim Kriegsministerium schriftlich einkommen, dann werden die
Waffen abgegeben werden."
Wie oft schon in kritischen Augenblicken ein einziges verständiges
Wort eines Biedermanns bei der vielköpfigen Menge Wunder gewirkt hat,
so auch hier. Die Beständigen pflichteten der Kede bei und bedeuteten
die andern, datz diese Wirtschaft so nicht weitergehen könne. Damit war
viel gewonnen.
Zeidler stieg nun die Treppe hinauf. Dies war freilich nicht so leicht bei
dem Gedränge, aber es gelang ihm doch, vielleicht hundert grösstenteils ihm
völlig unbekannte Beute zu veranlassen, die bereits in Besitz genommenen
Waffen, darunter sehr kostbare Modellwaffen, wieder abzulegen.
„Wäre ich eine Stunde später gekommen,“ sagte er, „ich glaube, das Zeug
haus wäre leer gewesen." — Auch versicherte ihm später der Kommandeur
desselben, Major Moye: „Sie haben dem Staate an 18000 Taler gerettet.
7ch mit meiner ganzen Artillerie hätte die Menschenmasse nicht vor dem
Zeughause weggebracht. Auch hatte ich keinen Auftrag hierzu."
Die letzten Worte des Offiziers find für die Beurteilung des Uerhaltens
des hessischen Militärs in jener Nacht bei der Wegnahme und Plünderung
des Zeughauses besonders wichtig. Dieses Herhalten ist bereits von Dr Schwarz
kopf a. a. 0. gebührend gewürdigt worden. Don den erbeuteten Waffen
wurden viele den unrechtmäßigen Besitzern wieder fortgenommen.
Am selben Tage, nachmittags um 3 Uhr, wurde Seidler zu Eberhard
in das Ministerium berufen. Die Negierung war willens, dem Dolke einen
neuen Beweis der Achtung und des Dertrauens zu geben, darin bestehend,
datz die Wachen in der Stadt fortab von der Bürgergarde und dem regulären
Militär gemeinschaftlich bezogen werden sollten. Seidler wurde um seine An
sicht befragt und konnte dem Plan nur seine volle Zustimmung geben. Beide
Männer wurden alfobald beim Kurfürsten vorgelassen, der bereits für die neue
Einrichtung gewonnen war. Der auf fein schmuckes Militär so stolze Herr
hatte nur die eine Sorge, datz man verlangen könne, auch der Schutzverein
mit seinen Schlapphüten und schwarzen Kitteln, den Oberbürgermeister
Hartwig im April und Mai ins Beben gerufen hatte, solle ungelenken Schrittes