Full text: Geschichte der Residenzstadt Cassel

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nicht zur Kühe kommen Uetz. Die Aufschrift „national-Eigentum“, die man 
der Kaserne gegeben hatte, bewirkte endlich, datz die Nassen abrückten; es 
gelang, sie auf den Königsplatz zu bringen. 
Hier war es, wo inmitten der versammelten Menschenmassen ein neues 
Moment in die Debatte geworfen wurde. Friedrich Oetker, unser bekannter 
Schaumburger sandsmann, der Hessen Dolkstribun, als den ihn Albrecht 
Träger einst besungen hat, trat an Seidler heran und flüsterte ihm zu: „Gehen 
Sie ins Palais und veranlassen Sie den Kurfürsten, datz er die Garde-du-Korps 
auflöst.“ Dieser Gedanke leuchtete ein. Seine Ausführung schien das beste 
Mittel, die Gemüter zu beruhigen. Man sprach zu den Umstehenden in dem 
Sinne. Aber in dem särm und dem wilden Gedränge konnten die Worte 
nur von den Tlächststehenden gehört werden. „Jn die Höhe!“ hietz es, und in 
einem Augenblick stand Seidler auf den Schultern einer kompakten Menschen 
masse. Unsicher da oben hin- und herschwankend trat er den Deuten auf die 
Köpfe, aber das tat nichts, man hielt ihn fest. Don da rief er nun der Menge 
entgegen: man werde sich nicht damit begnügen, datz die Garde-du-Korps Cassel 
verlassen habe. Denn morgen könne sie ja wieder hereinkommen. Hein, sie müsse 
ausgelöst werden! — Ein donnerndes Hurra war die Antwort. — Er werde ins 
Palais gehen, fuhr der Kedner fort, und nicht eher daraus zurückkehren, als 
bis er ihnen die bestimmte Zusicherung mitbringen könne. Damit ging er. 
Zu den Herren, welche er in dem unteren Zimmer bei seiner letzten An 
wesenheit verlassen hatte, waren inzwischen noch mehrere hinzugekommen. 
Alle satzen entweder in tiefes Nachdenken versunken oder halb schlafend auf 
ihren Stühlen, während drautzen auf dem Friedrichsplatz und in der Königs- 
ftratze noch fortwährend Schüsse knallten. Einen Angriff auf das Schlotz wagte 
man nicht, da die Bataillonskommandeure der Bürgergarde Eggena und 
Dogt 1 ) es selbständig und ohne erhaltenen ausdrücklichen Befehl durch starke 
Abteilungen besagter Truppe besetzt hatten; doch ohne diese Matzregel wäre 
— wie Seidler bestimmt annimmt — ein Sturm gemacht worden. Als Seidler 
eintrat, richteten sich die Köpfe der Anwesenden in die Höhe, und auf allen 
Gesichtern lag die ängstliche Frage: wie sieht es drautzen aus? — Jn der grössten 
Aufregung teilte er ihnen das Hauptsächliche mit, sowie den Hauptzweck 
seines Kommens und Uetz sich sogleich melden. Er wurde unverzüglich vor 
gelassen. Der Kurfürst war allein und fragte ihn: „Hun, Herr Seidler, wie 
sieht es aus? Es wird ja noch immer geschossen.“ — Seidler erwiderte ohne 
langes Zaudern: „Königliche Hoheit, es gibt nur ein Mittel, die Gemüter zu 
1) Hutfabrikant Güstau Bogt. 
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