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derte das Feuer hell auf. Da erschien Zeidler, der, zum Glück an seinem Feder
hut leicht zu erkennen, schnell von der drohenden Gefahr durch seine Heute
benachrichtigt worden war. Am Eingang traf er den Minister Eberhard. Be
sonnene Bürger, an deren Ordnungssinn beide wackeren Männer appellierten,
waren gern bereit, ihnen beizustehen, und das Feuer wurde gelöscht. Aber
nun verlangte die Menge, daß die Kaserne durchsucht werden solle.
Wie ich schon bemerkte, hatte sich seit der Erstürmung und Plünderung
des Zeughauses das Bild auf dem Platze uor der Garde-du-Korps-Kaserne
vollständig verändert. Hunderte, ja Tausende von Menschen wogten da durch
einander, mit allen möglichen Waffen ausgerüstet. Manche trugen auch die
Helme und Kürasse der Garde-du-Korps, viele deren lange Pallasche, die teil
weise (ein Beleg für die rasche Flucht) in der Kaserne zurückgeblieben waren.
Es war ein wildes Durcheinanderrufen und Schreien, aus dem sich hier und da
Stimmen bemerklich machten, die versuchten, die Bewaffneten zu sammeln
und militärisch zu ordnen. Wirklich bildeten sich mehrere Verbände, aber nie
mand wußte, wer kommandieren sollte. Besonders war es der Schauspieler
Krökert, der sich bemerklich machte. Er hatte einen langen Säbel umge
schnallt und rief oder brüllte fortwährend: „Leute, ich bin euer Hauptmann!
Jch, Krökert, ich werde euch kommandieren. Die erste Kompagnie, wir bilden
ein Freikorps!“
Seidler sah sofort, wo das hinaus wollte. Es galt, einen Entschluß zu
fassen, ehe größeres Unheil losbrach. Denn immer noch war die Gefahr vor
handen, daß die, welche nach dem Abzug der „Räuberbande“ (das war das
Schlagwort der Flacht) der Kaserne den Untergang geschworen hatten, die
Oberhand behalten möchten.
Die Lage war äußerst kritisch. Die Leute, die zwar, wie ein anderer Zeit
genosse berichtet, 1 ) den alleruerwunderlichsten Anblick boten, so daß die
kühnste Einbildungskraft sich ein ähnliches Gemisch von Bekleidung und
Bewaffnung vorzustellen unvermögend wäre, sie alle zeigten auf ihren
Stirnen Erbitterung und Mut und feste Entschlossenheit. Und wie, wenn gar
der weithin leuchtende Brand die sechstausend Eisenbahnarbeiter aus der
Umgebung der Stadt hineinrief, die draußen in Baracken lagerten, und wenn
sich einer fand, der diese unruhige und mobile Truppe zu Mord und Plünderung
aufreizte! Schwirrte doch sogar schon die Parole durch die Luft, daß man das
kurfürstliche Palais stürmen solle! Da galt es jetzt in erster Linie, die Massen
von dem Platze fortzubringen, wo der Anblick des verhaßten Gebäudes sie
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1) Fr. Oetker, Eebenserinnerungen. Stuttgart. Bd. 1, 1877. Seite 3237.
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