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der 6rde gefunden haben mochte. 7" der Fünffensterstraste begegnete Seidler
noch fortwährend Garde-du-Korps, die von ihrer blutigen, wenn auch rühm
losen Arbeit heimkehrten. Merkwürdigerweise rührte ihn keiner an. Aber in
der Tlähe des Siebrecht sehen Hauses daselbst (es ist dies das Haus Tlr. 5 der
oberen Königsstraste) sah er einen kleinen Mann sich den Händen der Garde
reiter entwinden und dann rasch davoneilen. 6s war niemand anders als der
Polizeidirektor Morchutt, der seiner eigenen Erzählung nach dort seine Hiebe
bekommen hatte.
Am Mestplatz zwischen den Mestbuden hörte der Vorübergehende noch
lautes Waffengeklirr; auch konnte er bemerken, wie die Garde-du-Korps,
etwa 18 bis 20 an der Zahl, auf die wehrlosen Menschen einhieben und diese
von einer Bude zur anderen verfolgten. Rasch schritt Seidler dem Rathaufe
zu und trat in das Nachtlokal der Bürgergarde. Da erfuhr er, das; die Garde-
du-Korps die Patrouille sogar bis in das Haus verfolgt und hier noch auf sie
eingehauen habe. Man zeigte ihm die erhaltenen Verwundungen. Einem
Gardisten war der Tschako mitten entzwei gehauen. Auch verwundete Bürger
lagen umher. Die Nut der Nachtmannschaft war grenzenlos. Die wildesten
Drohungen wurden ausgesehen. Man verlangte scharfe Patronen. Und
drausten auf den Strasten heulte es schon: Bürgerblut ist vergossen — Bürger
heraus! Ein Schrei der Nut gellte von einem Ende der Stadt zum andern.
Wer mochte ermessen, welche Folgen der Exzest der Scldateska haben werde?!
7n den nun folgenden unheilschwangeren Stunden hat Herr Heinrich
Seidler sich als ein Mann von seltener Mästigung gezeigt. Seiner Ruhe und
der Autorität, die er in den Kreisen feiner Mitbürger genost, ist es wesentlich
zu danken, wenn grösteres Unglück verhütet wurde. 7?Ht beginnt der ei
gentlich politische Teil unserer Geschichtserzählung.
Sein nächster Weg führte Seidler aus dem Rathaus zum Kriegsminister,
dem Oberstleutnant Weist, der (wie ich schon sagte) in der Kölnischen Straste
wohnte. Weist war ein Mann, zu dem das hessische Volk unbedingtes Vertrauen
hatte. 7" der Karlsstraste war das Gedränge der aufgeregten Menschenmassen
so grost, dast Seidler nur mit Mühe sich hindurchwinden konnte. Er traf den
Kriegsminister schon oder noch angekleidet an, der keine Ahnung von dem
hatte, was geschehen war. 7» kurzen Worten teilte ihm Seidler das Vorge
fallene mit, und Weist sagte: „Tassen Sie uns sofort zum Kurfürsten gehen
und beraten, was zu tun ist." Während beide Männer die Treppe hinunter
gingen, hörten sie schon in der Richtung nach der Garde-du-Korpskaserne
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