Full text: Geschichte der Residenzstadt Cassel

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Jn diesen Worten des biederen Soldaten ist alles gesagt. Seidler suchte 
ihn zu bedeuten, daß solches gar nicht der Fall, daß feine Befürchtung unbe 
gründet fei. Die kleinen Wirtshausexzesse feien ja von seinen Deuten hervor 
gerufen; die hätten den Bürgern die schwarz-rot-goldenen Kokarden samt den 
Hüten vom Kopfe schlagen wollen. Der Wachtmeister, in seiner Aufregung 
den Besenstiel bald auf das Pflaster stoßend, bald ihn in der Duft sausen lassend, 
hörte kaum. „Sie sind ein achtbarer Plann," rief er: „7ch weiß, daß Sie diesen 
Unfug nicht billigen." 
7ndem kamen 12 bis 16 Garde-du-Korps, meist in Hemdsärmeln, mit 
zum Teil blutigen Säbeln vom Kampfplatze zurück. Als sie ihren Vorgesetzten 
laut sprechen hörten und feinen Besenstiel schwingen sahen, glaubten sie nicht 
anders, als er fei mit Seidler im Streit. Sie rannten auf den Unbewaffneten 
ein, und er sah im Tlu ein halb Dutzend Säbel über seinem Haupte blitzen. 
Doch Gärtner hielt die Deute zurück und trieb sie mit den Worten: „Tlun 
Kerls macht, daß ihr hineinkommt!" in die Kaserne. Aber es bedurfte erst 
wiederholter Aufforderung, bis die Deute gehorchten. Seidler hatte keinen 
Hieb bekommen; später erst fühlte er, wie ihm das Blut aus einer kleinen 
Stichwunde am Unterarm über die Hand lief. 6r mochte sie unabsichtlich 
bei dem Gedränge, das entstand, als der Wachtmeister die Deute in die Kaserne 
nötigte, erhalten haben. Zunächst war seine Aufmerksamkeit auf zu viel 
andere Dinge gerichtet, als daß er die Verletzung beachtet hätte. 
6r begab sich von der Kaserne, als er das Schlachtfeld leer sah, nach der 
Fünffensterftraße. Auf dem Platze lagen Hüte, Stöcke und Schirme, teilweise 
zerhauen, in Unordnung umher. Leutnant v. Verschuer begegnete ihm. 6r 
hatte eine Büchse in der Hand, die der Bürgergarde gehörte. Denn die Garde- 
du-Korps hatten auch eine Patrouille dieses Korps, die von der Rathaus- 
wache abgeschickt war und vom Wachthabenden, Hauptmann Kümmel von 
der 9. Kompagnie, selbst geführt wurde, gleichfalls überfallen. Die Deute, 
an so etwas gar nicht denkend, und mit ihren kurzen ungeladenen Büchsen 
gegen die langen scharfgeschliffenen Säbel der Garde-du-Korps sehr im Flach- 
teil, kamen kaum zur Besinnung, als schon mehrere von ihnen verwundet 
waren. Alsbald steckte die Patrouille die Hirschfänger auf und trieb nun die 
Soldaten nach der Kaserne zurück. Diese bekamen jedoch in der Fünffenster 
ftraße Verstärkung, und die Patrouille mußte nach dem Rathaus zurück. Der 
zu ihr gehörige Bankier Feidel war dabei durch einen Hieb über den Kopf 
lebensgefährlich verwundet worden. Sonst belief sich die Zahl der Verwundeten 
auf etliche 40, von denen zwei schwer verletzt waren. Von einem der Ver 
wundeten rührte die Büchse her, die Leutnant Verschuer trug, und die er auf 
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