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von Menschenhaufen umgeben, die sogar die Pferde ausspannen wollten, was
ich nur mit Mühe verhindern konnte. Jn der Stadt war die Strafe vom Frank
furter Thor bis zum König von Preußen von Menschen links und rechts an
gefüllt, die mich mit unaufhörlichen Vivats fast betäubten. Aus dem Wagen
hob und trug man mich in das Gasthaus, wo man mich in ein Zimmer mit
einem jCüstre von 12 Wachskerzen erleuchtet führte. Das Vivatmfen nahm
kein Ende, und der Königsplatz war so voll, daß man nichts als Köpfe sah.
Sofort ging ich auf den Balkon und hielt, nachdem es ruhig geworden, eine
Anrede, die überall deutlich vernommen wurde und großen Eindruck machte,
und nach deren Beendigung alle ruhig auseinandergingen.“
Jordan war immer noch, und jetzt wo ihm die Dornenkrone langer
Kerkerhaft und unschuldig erlittenen Martyriums aufs Haupt gedrückt war,
noch mehr als früher eine politische Macht. Darum wurde er auch zwei Tage
nach seiner Ankunft vom Kurfürsten empfangen, der ihn sehr gnädig auf
nahm und ihm für die beruhigenden Worte, die er hier gesprochen, herzlich
dankte. Doch bald zeigte es sich, daß der alte Verfassungsmann durch die fast
sechsjährige Untersuchungshaft geistig und körperlich gebrochen war. Zum
Geheimen Tegationsrat und Vertreter Hessen-Cassels beim Frankfurter Bun
destag ernannt, wurde er damit seiner Professur und aller sonstigen Stellungen
entkleidet und sozusagen politisch kalt gestellt. 1 )
Am 21. März hielt der Kurfürst eine Parade über die Bürgergarde
ab, die einen glänzenden Verlauf nahm. Der lebhafte Zuruf, dem der Fürst
sowohl bei der Truppe wie bei der unübersehbar zusammengeströmten Men
schenmenge begegnete, war der beste Beweis der Dankbarkeit seines Volkes
für die gewährte Freiheit. Der gute Geist der Bürgergarde und die in den
Tagen der Aufregung bei ihr erprobte gesetzliche Haltung gaben dem Kur
fürsten Veranlassung, sich in einer Kompagnieordre vom 22. März rückhaltlos
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1) Jordan hat bis in die neueste Zeit eine sehr verschiedene Beurteilung erfahren,
bald ist er in den Himmel erhoben, bald aufs härteste geschmäht und verurteilt worden.
Da er von seiner Pensionierung 1850 bis zu seinem Tode 1861 in unserer Stadt gelebt
und auch auf dem hiesigen Friedhofe seine letzte Ruhestätte gefunden hat, so sei hier auf
die verdienstliche Schrift von Dr. Ulalter Wieber: Die politischen Jdeen von Sylvester
Jordan. Tübingen 1913, hingewiesen, die in klarer und präziser Form eine richtige und
sachgemäße Würdigung dessen gibt, was der Plann gewollt und erstrebt hat. — Die schwere
Anklage, die Adam Trabert in seinen im Jahre 1912 veröffentlichten Historisch-literari
schen Erinnerungen auf Seite 71—78 gegen Jordan erhebt, sei hier gleichfalls registriert.
Traberts subjektive Glaubwürdigkeit in Zweifel zu ziehen, liegt kein Grund vor; aber
er hat sich als Greis gewöhnt, alles unter dem Gesichtspunkt der römischen Kirchenlehre
zu betrachten.
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