Full text: Geschichte der Residenzstadt Cassel

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Presse einberufen werden sollten. Aber man hatte auf die Petitionen von 
Hanau und Marburg mehr erwartet, namentlich war man entrüstet, daß 
nur den Deutschkatholiken freie Religionsübung gestattet sein solle. 
Endlich um 10 Uhr sah man Henkel und Seidler sich in das Palais be 
geben. Die Petition, deren Tiberbringer sie sein sollten, wurde in vielen Tau 
fenden uon Exemplaren unter das Volk verteilt; überall vorgelesen, entfesselte 
sie bei der Aufzählung der einzelnen Mißstände, wo diese scharf gegeißelt 
wurden, lebhafte Zustimmung. Run erschien auch die Magistratsdeputation, 
bestehend aus den Stadtratsmitgliedern Dizebürgermeister Tlebelthau, Schade, 
Jäger, Fiedler, Schwarzenberg, Schönwerk, Eckel, Tücken und Prevöt, und 
wurde mit begeisterten Jubelrufen begrüßt. Als nach einer halben Stunde 
Seidler auf der Rampe des Palais erschien und zum Zeichen, daß die wünsche 
des Uoikes gewährt feien, ein weißes Tuch schwenkte, da brach die Menge 
in nicht endenwollenden Begeisterungssturm los, unter dem sie den beiden 
Deputationen auch das Geleite zum Rathaus gab. Hier trat Dizebürger 
meister RebÄthau, den man allerdings lieber im bürgerlichen Kleide als in 
der Uniform eines thurn- und taxissehen Posthalters gesehen hätte, mit den 
anderen Mitgliedern der Deputationen auf den Balkon und verlas die Ant 
wort des Kurfürsten, die oft stürmisch unterbrochen wurde. Das Hoch, das 
er nach der Derlesung auf den Tandesherrn ausbrachte, fand kein rechtes Echo. 
Dielmehr entstand, nachdem er geendet, ein wüstes Toben und Ge 
schrei, das sich allmählich in den Ramen Henkel auflöste. Henkel trat heraus, 
man rief ihm zu, daß man mit den Dersprechungen nicht zufrieden fei, diese 
seien zu allgemein abgefaßt, ohne Garantie. Da traf der mit der Stimmung 
der Menge besser vertraute Dolksmann das rechte Wort, indem er mit kurzer 
Rede bemerklich machte, daß der Kurfürst, zurzeit ohne verantwortliche Rat 
geber, doch für sich allein keine Gesetze machen könne, und daß er, um nicht 
einen Bruch der Derfasfung zu begehen, erst die Tandstände einberufen müsse. 
„Meine Herren," so schloß er, „wenn etwas Derfängliches bei der Sache wäre, 
so können Sie überzeugt fein, daß ich nicht geschwiegen haben würde, was 
wir gebeten haben, das wird, das muß uns werden!" Ein donnerndes Hurra 
folgte diesen Worten, ebenso wie einer weiteren Rede Schwarzenbergs, der 
die Derfasfung hochleben ließ. 
Gleichwohl wollte die Menge nicht weichen; der Unwille richtete sich 
nicht allein gegen das bisherige Ministerium, sondern merkwürdigerweise 
auch gegen Rebelthau. Es ertönten Rufe wie: „Rebelthau heraus! Heraus 
mit dem Dolksverräter!". womit die Menge in das Rathaus eindrang, um 
Dolksjuftiz an dem wenig beliebten Manne zu nehmen, der sich die Mißgunst 
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