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Ungeachtet nun der ausdrücklichen Ablehnung der Bürgerwehr bei dem
Ehrendienst uor dem Belleuueschloh, hatte diese doch bei der Feierlichkeit
daselbst Aufstellung genommen und war auch durch die schärfsten Drohungen
Hohbergs nicht zum Abzug zu bewegen gewesen. Man hatte sie stehen lassen
müssen. Aber der peinliche Dorfall, der bei weniger Eigensinn und einigem
guten Willen auf der einen oder anderen Seite zu vermeiden gewesen wäre,
erregte in der Stadt große Erbitterung; man gab dem Stadtkommandanten
die Schuld, den Kurfürsten zur Zurücknahme der erst erteilten Genehmigung
veranlaßt zu haben, und am folgenden Sonntage wurde dieser nach der Kirchen
parade von einer drohenden Dolksmenge umringt, die ihn mit Johlen und
Pfeifen bis in das Waitjsche Haus, wohin er den General von Haynau begleitet
hatte, verfolgt. Als sich nach der Wachtparade die Szene wiederholte und der
Oberst Gefahr lief, in seiner Offiziersehre beleidigt zu werden, da riß den noch
auf dem Priedrichsplatj den Paroleempfang erwartenden Unteroffizieren
die Geduld, sie zogen blank und hieben auf die Menge ein, wobei es harte
Wunden gab und wie immer auch Unschuldige mit getroffen wurden. Tlun
stürmten die Bürger mit dem Ruf: „Bürger heraus!“ durch die Straßen und
forderten alles auf, sich mit geladenen Gewehren gegen die „Soldatenhunde“
zu bewaffnen. Auch die Garnison trat nunmehr vor den Kasernen ins Gewehr
und lud scharf, bei welchem Anblick sich die Schreier eines besseren besannen
und der Aufforderung der Bürgerwehr zum Auseinandergehen folge leisteten.
Am anderen Tage erhielt der General von Haynau den Oberbefehl
über die in und um Cassel zusammengezogenen Truppen mit der Weisung,
nach fruchtlos angewandten gütlichen Mitteln und wenn sich die Bürger
bataillone zur Aufrechterhaltung der Ruhe unzureichend erwiesen, von der
Gewalt der Waffen Gebrauch zu machen.
So vollzog sich der mit so vieler Hoffnung begrüßte Zusammentritt
der Stände unter nicht eben günstigen Dorzeichen. Die Uersammlung tagte,
damals noch unter Ausschluß der Öffentlichkeit, anfangs im Bellevueschloß,
dann im Stadtbau an der fulda. Die Ausarbeitung des Entwurfs eines
Staatsgrundgesetzes, einer sogenannten Uerfassung, übertrug sie dem Dertreter
der Universität Marburg und dortigem Staatsrechtslehrer Professor Silvester
Jordan, einem Tiroler von Geburt, der bald durch seine Beredsamkeit wie
durch seine freisinnige Haltung und persönlichen Eigenschaften der volkstüm
lichste Mann des Hauses wurde. Der von ihm bearbeitete Entwurf wurde
zuerst von dem dazu gewählten landständischen Ausschuß, dann vom 29. Tlo-
uember an im Plenum beraten; das Ministerium legte einen Gegenentwurf
vor, und aus der Bereinigung beider erwuchs die Passung des Staatsgrund-
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