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Balkon trat, da wollten die Hochrufe kein Ende nehmen, die ihn auch auf
der Rückfahrt nach tUilhelmshöhe begleiteten. £s war einer der wenigen
Augenblicke, wo Bürst und Volk eins waren.
Die Ausschreiben zur Einberufung der Stände ergingen am 19. Sep
tember, und am 16. Oktober trat der Landtag hier zusammen — der letzte,
der auf Grund der alten hessischen Ständer-erfassung gebildet war.
Am 11. Oktober ehrte die hiesige Bürgerschaft ihren wackeren Bürger
meister durch einen Fackelzug.
Die Aufgabe des Landtags, welchen Wilhelm II. im Belleuueschloß
in Person eröffnete, war die Ausarbeitung und Vorlage einer Verfassung für
den Kurstaat. Leider gingen der Tag der Eröffnung, ein Sonnabend, und der
darauf folgende Sonntag nicht hin, ohne datz es wieder zu unliebsamen Straßen
exzessen und Reibungen zwischen Tlilitär und Bürgerschaft kam, deren Ur
sache die neugebildete Bürgergarde war. Es war der Ehrgeiz dieser jungen
Truppe, auch zu dem Ehrendienst bei der Eröffnung der Landstände zuge
zogen zu werden. Allein bei der unüberwindlichen Abneigung des Kurfürsten
gegen diese Truppe, die, wie er wußte, als Schutzwehr gegen fürstliche Willkür
gedacht war, war von ihm die Genehmigung zur Stellung einer Ehrenwache
neben dem regulären Militär nicht zu erhalten gewesen.
Der Stadtkommandant, Oberst uon Loßberg, hatte aber in der An
nahme, daß der Kurfürst die Zulassung der Bürgergarde genehmigen werde,
deren Kommandeur, dem Major uon Schlemmer, bereits entsprechende Wei
sung gegeben. Der Gegenbefehl konnte wegen vorgerückter Tageszeit nicht
mehr rechtzeitig zur Kenntnis der beorderten Kompagnie gebracht werden,
und so kam es, daß diese am Morgen des 16. Oktober auf ihrem Sammel
plätze antrat. Auf die Eröffnung des Stadtkommandanten, daß Serenissimus
die Beteiligung der Bürgerbataillone an der Feier abgelehnt habe, erklärte
die Kompagnie auf das bestimmteste, daß sie trotzdem ihren Dienst verrichten
werde, und ging erst nach längeren Verhandlungen auf den Vorschlag u. Foß
bergs ein, daß sie nur in einer Stärke uon einem Offizier und 40 Mann auf
ziehen wolle. Man dachte, dieses Zugeständnis beim Kurfürsten in der Ein
kleidung, als handle es sich nur um eine Patrouille zur Aufrechterhaltung
der Ordnung, zu erreichen; allein auch das verwarf er und war lediglich
dazu zu bewegen, der Stellung einer Ehrenwache aus der Bürgergarde an
dern Tags bei dem gemeinsamen Festgottesdienst in der Kirche seine Ge
nehmigung zu erteilen.
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