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rechten Rache, wenn Du nicht folgende Bedingungen, nur Dir zur Warnung
mitgeteilt, schleunig und pünktlich erfüllst:
1. Du gibst Deinem Dolke, dessen Fürst Du durch die Macht verjährter
Gewohnheit, nicht durch seinen willen bist, durch die klügsten und besten
Deiner Räthe eine rechtmäßige, vollgültige Verfassung, so wie es, ihrem
Worte in der deutschen Bundesakte vom 8. Juni 1815 gemäß, schon mehrere
deutsche Fürsten thaten, damit wir, die wir vor zehn Jahren Deines Vaters,
Deine und unsere Freiheit zu erkaufen willig waren, nicht länger Spielwerke
Deiner zügellosen Daune sind.
2. Du erlaubst von nun an Deiner Hure nicht mehr den allermindesten
Einfluß aus die Regierungsgeschäste. Folgst Du dieser Bedingung nicht, so
ist auch ihr Beben unfehlbar verwirkt.
3. Du zorniger Unhold, unnatürlicher versoffener Menschenfeind! prü
gelst niemals mehr mit eigener Hand einen Deiner Untergebenen.
Handelst Du nach diesen Bedingungen und besserst Dich, dann wirst
Du glücklich seyn mit Deinem treuen Volke. Aber hoffe nicht, uns durch Aus
flüchte zu entgehen, die Folge steht jetzt noch in Deiner Hand. Sie wird schreck
lich seyn, wenn Du der bleibst, der Du bisher gewesen.
Geschrieben am Jahrestage der Befreiungsschlacht bei Bel-Aliance.
Freimuth, im Flamen des Rächerbundes.
Der erschütternde Eindruck schien den fürstlichen Befer im ersten Augen
blick zu keinem Entschlüsse kommen zu lassen; mitten unter Äußerungen
größter Entrüstung verlangte er indessen, daß sogleich der Kabinettsrat Ri-
ualier geholt werde, tlber den Jnhalt des Briefes wurde das tiefste Geheimnis
beobachtet; außer dem eben Genannten und der Gräfin Reichenbach wurde
nur noch der Oberpolizeidirektor v. Manger von der Sache unterrichtet, einmal
um die nötigen Sicherheitsmaßregeln für das Beben Wilhelms und seiner Mätresse
zu ergreifen, sodann um dem unbekannten Verfasser auf die Spur zu kommen.
Ähnliche Zuschriften wie der obige Drohbrief — unter welchem Hamen
jene alle in der hessischen Geschichte bekannt sind — kamen in der nächsten
Zeit noch in größerer Zahl zum Vorschein. Abgesehen von einer sehr unsaubern
Skriptur, die schon am Tage der Abreise nach Tlenndorf vor dem Hause der
Gräfin Hessenstein in der Oberen Königsstraße gefunden war, las man am
21. Juni am Haufe der Reichenbach folgenden Reim:
An das Haus der H . . . Ortloep:
Hier kauft man Cust mit Kronen, mit Hnterthanenschweifj.
Gesteht, ihr feigen Skiauen, es ist ein theurer Preis.
Freimuth.
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