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Jüngling von 20 Jahren, wohnte inkognito, nur von seinem Adjutanten,
dem Hauptmann von Steuber, und einem sakai namens Bechstädt begleitet,
dem Balle bei. Als nun am Vormittag des nächsten Tages sich in das üb
liche Gespräch über das Ballfest vom Abend zuvor die merkwürdige Kunde
mischte, daß Bechstädt, mit dem sein junger Herr, um das Jnkognito besser
zu wahren, im sause des Abends die Maske getauscht habe, am selbigen Morgen
unter schwersten Vergiftungserscheinungen und fürchterlichen Qualen ge
storben sei; daß er aber zuvor noch erklärt und seinen Ärzten anvertraut habe,
wie eine unbekannte Maske in schwarzem Domino ihm ein Glas Grog gereicht
habe, dessen Genuß er seinen Tod zuschreiben müsse — da war nur eine
Stimme in der Stadt: daß dieser Mordanschlag dem Thronerben gegolten
habe. Als die Urheberin des Mordes aber wurde offen genug die Gräfin
Reichenbach bezeichnet.
Eine eingehende gerichtliche Untersuchung wurde sofort in die Wege
geleitet. Der Kriminalsenat des kurfürstlichen Obergerichts war gerade zur
gewöhnlichen Sitzung versammelt, als von der Oberpolizeidirektion die Nach
richt von dem eigentümlichen Tode des sakaien einlief. 6r ordnete unver
züglich eines feiner Mitglieder in die Wohnung Bechftädts ab, wo die gerichts
ärztliche Obduktion der seiche ergab, daß der Tod durch Arsenik herbei
geführt sei.
[ Das war also sicher und unwiderleglich. Aber im übrigen erfuhr man
wenig mehr, als daß der Verstorbene tags zuvor um 5 llhr nachmittags vom
Kurprinzen den Befehl erhalten hatte, ihn auf den Ball zu begleiten und zu
dem £nde sich einen Maskenanzug zu verschaffen, sowie für die Hin- und
Rückfahrt einen gewöhnlichen sohnwagen zu bestellen. Auch wurde ihm,
weil der Prinz nicht erkannt sein wollte, ausdrücklich untersagt, sich zu de
maskieren. Der Kurprinz trug auf dem Balle zuerst einen Domino von blauer
und Bechstädt einen solchen von schwarzer Farbe, festerer außerdem eine
fleischfarbene ganze Maske. Ilm y 2 11 llhr begab sich der Prinz, vom sa-
kaien begleitet, vom Balle hinweg, um den Anzug zu wechseln, und kehrte
nach Ablauf einer halben Stunde in einer Charaktermaske dahin zurück.
Bechstädt hatte den Anzug nicht gewechselt.
6twa um %1 llhr will der Kurprinz den Ball verlassen, wo das Ver
gnügen eben anfing, den Höhepunkt zu überschreiten. Aber Bechstädt, der
sich seit der Rückkehr aus dem Palais weder bei seinem Herrn noch bei dem
Hauptmann Steuber gemeldet hatte, ist nirgends zu finden. Alle Säle und
Gänge werden wiederholt von beiden nach ihm durchsucht. Die Kunde, daß
der sakai Bechstädt vermißt werde, verbreitete sich rasch unter den Ball-
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