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für die er nachmals von einer Gräfin Trautmannsdorf die schöne Herrschaft
Bestonitz in Nähren erkaufte, und die — ebenso wie die Mutter — danach
den Hamen als Grafen und Gräfinnen von Reichenbach-Bessoniß führten.
Hon seiner Gemahlin und seinen rechtmäßigen Kindern hatte sich Wilhelm
nach einem häuslichen Zwist ernster Art, bei dem fein Sohn Friedrich Wilhelm
mannhaft die Mutter beschützt hatte, ganz getrennt und suchte bei der Mä
tresse, im Kreise seiner illegitimen Tlachkommenschaft, das häusliche Behagen,
das ihm Bedürfnis war. Das hessische Volk aber war über das ärgerliche Ver
hältnis um so mehr empört, als die Kurfürstin die allgemeinste Verehrung
genoß, wogegen die Reichenbach durch die Habsucht, mit der sie sich und ihre
Familie auf Kosten des Bandes in schamlosester weise bereicherte, während
aller Erwerb darniederlag, höchlich verhaßt war. war sie bei dem unberechen
baren Jähzorn ihres Freundes auch nicht auf Rosen gebettet, so daß sie öfters
sogar die Reitpeitsche zu fühlen bekam, so beherrschte sie ihn doch vollständig
und wußte gerade aus dem Umschlag der Stimmung nach seinen Wutaus
brüchen Vorteil zu ziehen.
Hach einem glücklichen Anfang, den Wilhelms II. Regierung weniger
mit der Beseitigung der Zöpfe, die am ersten Tage gleich zu Hunderten in
allen Rinnsteinen dahier umherlagen, als mit der Heuorganisation der Staats
verwaltung durch das Edikt vom 29. Juni 1821 und durch die Gründung
eines Handels- und Gewerbevereins durch ein gleiches vom selben Tage ge
nommen hatte, ist das Verhältnis zur Reichenbach für die spätere Regierung
des Fürsten, sei es direkt oder indirekt, maßgebend gewesen.
Wilhelm II. war von Hatur gutmütig und weichherzig, aber maßlos
jähzornig. Jn diesem Zustand, besonders wenn er noch schwere Weine oder
Champagner getrunken hatte, war er unberechenbar und hat sogar hohe
Staatsdiener körperlich mißhandelt, geschweige denn seine Dienerschaft.
Er war erblich sehr belastet; seine Mutter war die Schwester König Christians VI.
von Dänemark, der im Wahnsinn endete; auch feine ältere Schwester Friede
rike war später gemütskrank. Dies mag zu seiner Entschuldigung dienen,
wenn man sagt, daß Hessen-Cassel einen schlechteren Regenten nicht gehabt
habe. Er stand ganz unter dem Einfluß der Gräfin, und wie sehr man diese
zu allem fähig hielt, zeigte ein Vorfall, der sich im ersten Jahr nach der Thron
besteigung Wilhelms II. ereignete, damals großes Aufsehen erregte und wohl
niemals ganz aufgeklärt werden wird.
Jn den Sälen des feit 1819 von der Stadt durch einen großen Anbau
nach dem Altmarkt hin erweiterten Stadtbaues war am 31. Januar 1822
ein großer Maskenball. Auch der Kurprinz Friedrich Wilhelm, damals ein