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prinzen. Und wenn er das beim Tode seines Vaters bis zur Höhe des ersten
Stocks gediehene Schlot; nicht weiter baute, so geschah es wohl wegen der
enormen Kosten, die der Bau verursachte, sowie weil er das Geld für andere
Zwecke notwendiger brauchte.
Wilhelm II. hatte in den Jahren des Exils feine Tage meist in Berlir
verlebt, am Hofe seines Schwagers, des Königs Friedrich Wilhelm III, vor
Preußen. Hier ging es ihm oft recht mäßig; denn die Geldhilfe des Vaters
war gering, und der preußische Hof nahm wenig Tlotiz von ihm. 6r wohnte
im Schloß nach der Poststraße hinaus fast wie ein Chambregarnist.
Fines Tages, als er wieder in Geldnot war, erinnerte er sich eines Miniatur-
bildes von sich, das er einst als Bräutigam seiner Braut in Berlin zum Geschenk
gemacht hatte. Dies reich mit Diamanten besetzte Porträt hatte er am Morgen
des 1. November 1806, als er vor der Flucht aus dem Schlosse zu Cassel noch
einmal durch die von ihm und seiner Gemahlin bewohnten Gemächer ging,
in einem Schubfache des Schreibtisches der letzteren liegen sehen und, damit
es nicht in die Hände der Franzosen falle, an sich genommen. Von dieser einen
Bewegung des Kurprinzen, feinem Griff nach dem Miniaturbild, hat das
Schicksal seiner Familie und seines Bandes nachmals die Richtung empfangen.
Für Hessen wäre es besser gewesen, die Diamanten wären den Franzosen in
die Hände gefallen l Da der Harne des Berliner Juweliers, der das Bild ge
faßt hatte, dem Prinzen auch wohl noch erinnerlich war, er hieß Ortlöpp,
so beschloß Kurprinz Wilhelm, das Kleinod diesem als Pfand oder zum Kauf
anzubieten. Jm Baden des Juweliers war nur dessen schöne Tochter Emilie
anwesend. Er unterhielt sich mit ihr, sie fanden Gefallen aneinander, und es
entspann sich ein Verkehr, der dazu führte, daß Emilie Ortlöpp — sehr zum
Verdruß ihrer hochachtbaren Familie — des Kurprinzen Geliebte wurde.
Hach Cassel zurückgekehrt, ließ er Emilien, die inzwischen Mutter geworden
war, nachkommen und lebte mit ihr, zum großen Ärgernis der Bürgerschaft der
Residenz, die mit Biebe und Verehrung an der rechtmäßigen Gemahlin des
Prinzen hin, in wilder Ehe. Hach seiner Thronbesteigung erhob er die Mätresse,
die nun aus ihrer bisherigen Wohnung an der Ecke der Karlsstraße und des
Friedrichsplatzes (Friedrichsplat; 6) in das fürstliche Palais übersiedelte, zur
Gräfin Reichenbach. Zum allgemeinen Ärgernis wurden der Hausrat der
Mätresse und ihr Bett gerade zu der Zeit über den Platz getragen, wo ihr Ge
liebter daselbst eine Parade über die Garnison abhielt. Wilhelm hatte aus
dieser Verbindung, der man den Hamen einer Gewissensehe gab, neun Kinder,
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