Full text: Geschichte der Residenzstadt Cassel

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X. 
von der Wiederherstellung des Kurfürstentums bis rum 
Mäh einer Verfassung. / Zeit der Reaktion und der 
getäusditen Hoffnungen, l8lZ-18Z0. 
Seit der Abreise König Jerömes war die hiesige Bürgerschaft stündlich 
des Cinrückens der alliierten Truppen gewärtig. Unermeßlicher Jubel be 
grüßte die ersten Russen, die am 28. Oktober abends unter dem Befehl des 
Generals Vermoloff in die Stadt einmarschierten. Zwei Tage später traf der 
Kurprinz ein, und die Begeisterung, mit der er aufgenommen wurde, ließ 
keinen Zweifel darüber, daß die Anwohner der Residenz die Wiederher 
stellung des Kurstaates als selbstverständlich und sozusagen als erfolgt betrach 
teten, entgegen der Auffassung der Russen, welche das Königreich Westfalen 
als den staatsrechtlich anerkannten und folgerichtig allein bestehenden Orga 
nismus ansahen und entsprechend behandelten. Auch formell gab Kurprinz 
Wilhelm jenem Gedanken Ausdruck in seiner Proklamation, die mit den 
zündenden Worten begann: „Hessen! Nit Euerm Hamen nenne ich Luch 
wieder. Jhr hattet ihn, so wie den Hamen der Deutschen verloren, aber nicht 
die Treue und Anhänglichkeit an £uern Pürsten ..und die wie mit einem 
Schlage einen Jubelfturm der Begeisterung entfesselte. 
Die allgemeine Freude über die Befreiung von der dem Uolke fremd 
gebliebenen Herrschaft der Franzosen fand ihren schönsten Ausdruck, als am 
21. Houember der Kurfürst selbst in seiner alten Residenz eintraf. „Wir liefen," 
erzählt Jakob Grimm in seiner Selbstbiographie, „durch die Straßen hin, die 
mit Blumen geschmückt waren. Jn jenen Nonaten war alles in aufgeregter 
Bewegung." Und Wilhelm, dessen Gemüt stets leichter ergriffen wurde als 
das des älteren Bruders, sagt: „Die Wiederherstellung von Hessen ist von uns 
mit der reinsten Freude gefeiert worden. Jch habe niemals etwas Bewegen 
deres und Ergreifenderes gesehen, als den feierlichen Einzug der fürstlichen 
Familie. Das Holk zog die Wagen (man hatte dem Kurfürsten die Pferde 
ausgespannt) nicht mit einem tobenden, für den Augenblick erregten Eifer, 
sondern wie jemand, der ein lang entbehrtes, von Gott wieder gewährtes 
Gut in die Heimat zurückführt. Nir schien in diesem Augenblick, als könne 
keine Hoffnung auf die Zukunft unerfüllt bleiben." 
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