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auf. Zum allgemeinen Schrecken wurden in der Tlacht uom 10. Oktober die
Mitglieder der Kommission und viele andere hochehrenwerte Männer, ledig
lich weil ihre Gesinnung verdächtig erschien, aus den Betten geholt und in
das Kastell abgeführt, wo sie in der allerüb elften Uleise behandelt wurden.
Jn den nächsten Tagen feierte die Kache der Polizei wahrhafte Triumphe;
der Belagerungszustand wurde über die Stadt verhängt und der Terrorismus
zum Gesetz erhoben.
Darum herrschte auch Totenstille, als Jerome selbst, nachdem er auf
seiner Flucht bis Koblenz gekommen war, am 16. Oktober nachmittags 6 Xlhr
seinen Ginzug hielt. Kanonenschüsse verkündigten seine Ankunft und gaben
zugleich das Zeichen für die allgemeine Illumination. Da der König haupt
sächlich erbittert war über die der Statue seines Bruders gewordene Beschimp
fung, über die er der Stadt seine Ungnade mit den Worten hatte ankündigen
lassen: „Malheur ä la ville, si a mon retour je ne trouve pas la ftatue de mon
auguste Frere retablie,“ so sah man feinen ersten Maßnahmen mit Bangen ent
gegen. Jene übele Handlung einiger kopflosen jungen Deute zu vertuschen,
hatte man der Statue durch den Bildhauer Kühl aus Gips eine Tlase und den
fehlenden Arm anpappen lassen, und in der Stadt ließ man eilig eine Sammel
liste für eine Bronzestatue umlaufen, die sich auch besser für das Klima eigne.
Aber eine neue in der File zu beschaffen, war doch unmöglich. Am Tage nach
seinem Einzug hielt Jerome große Cour ab und zeigte sich im Gespräch ziem
lich gemäßigt, insbesondere als ihm der erste Adjunkt der Mairie die harten
und ganz unverdienten Maßregeln gegen die Männer der Kommission dar
stellte. Trotzdem blieben dieselben in Haft.
Da wurde am 22. Oktober noch einmal die Hachricht von einem großen
Siege des Kaisers verbreitet. Allein vergebens wartete man auf die sonst
üblichen Ge schütz salven; vielmehr ließ die Unruhe, die sich des Hofes be
mächtigt hatte, die fieberhafte Haft, mit der man alle Kostbarkeiten ein
packte und fortschickte, auf eine baldige Abreise schließen. Zum letzten Male
hielt Jerome über seine Truppen auf dem Bowlinggreen in der Aue am 24.
Musterung ab. Am nächsten Tage rückte seine Ehrengarde zum Tore hinaus,
aber nicht nach dem Kriegsschauplätze zu, sondern nach Süden hin. Am Abend
dieses Tages, an dem sich zuerst die Hachricht von der Hiederlage der großen
Armee bei Deipzig verbreitete, wurde endlich die Kommission ihrer Haft
entlassen, und am Morgen des 26. Oktober war Jerome verschwunden. Er
hatte seine bisherige Kefidenz auf Himmerwiedersehen verlassen. Den nächsten
Tag folgten ihm alle seine Candsleute, und Cassel gehörte wieder den Casse-
lanern. Das Königreich, das mit so großen Hoffnungen begründet worden,
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