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und am 16. August wieder wohlbehalten in Cassel eintraf, um auf dem Felde
der siebe sichere sorbeeren zu pflücken und neue Feste zu feiern. Bereits
im Juli waren die westfälischen Staatspapiere auf ein Drittel ihres Nenn
wertes gesunken.
Am 12. November wurde die Marmorstatue des Kaisers, eine Kopie
der im Saale des gesetzgebenden Körpers in Paris aufgestellten Bildsäule 1 )
Napoleons von Chaudet, die ihn in römischer Jmperatorentracht auf einem
Brunnen darstellte, auf dem Königsplatze, nunmehr Napoleonsplatz ge
heissen, feierlich enthüllt. 6s war der Dank Westfalens für die Gründung
des Reiches. Drei Tage später, am Geburtstage Jerömes, strahlte es im präch
tigen Glanze von Tausenden bunter sampen, umwogt von einer heiteren
Volksmenge, zur selben Zeit, als bereits die Jugend des Tandes auf den end
losen Schneefeldern Russlands dem Tode und dem Verderben preisgegeben
war. Wie ein Hohn berührte deswegen die Mitwelt jenes Standbild der Dank
barkeit aus kaltem Marmor, dessen Urbild am 23. Dezember an seinen Bruder
die lakonischen Worte schrieb: „ Jl n’existe plus den de l’armee Westphalienne
ä la Grande-Armee!“ — Worte, die die Bevölkerung des Königsreichs wie
von einem Donnerschlage erzittern machten.
Das Jahr 1813 verlief in Hoffen und Bangen. Man wutzte, datz die Ver
bündeten gewaltige Anstrengungen machten, die Übermacht Frankreichs
niederzuwerfen und endgültig zu brechen, ebenso, datz Napoleon die Hilfs
quellen seines Landes aufs äusserste erschöpfte, um noch einmal den Sieg an
seine Adler zu fesseln, was ihm, so lange er die Preussen und Russen allein
gegen sich hatte, auch gelang. Am 16. Mai wurde der Sieg bei Pützen in Cassel
festlich begangen. Alles kam jetzt auf das Verhalten Österreichs an. Nachdem
auch dieses (den 12. August) Frankreich den Krieg erklärt hatte, zogen sich
die vereinigten Heere der drei Monarchen immer enger in Sachsen um Na
poleon zusammen, und eine grotze Entscheidung durfte hier erwartet werden.
Nach Cassel gelangten Nachrichten vom Kriegsschauplatz fast gar nicht,
da die Regierung nichts zur öffentlichen Kenntnis kommen lief), was ungün
stigen Eindruck hätte machen können. So schwebte man in banger Sorge;
denn immerhin erfuhr man durch private Kunde genug und schlotz es über
dies aus dem ängstlichen Schweigen, das) die Sache des Kaisers im Rückgang
1) Eine zweite Bildsäule des Kaisers, von Roland gefertigt, war im westfälischen
Ständesaale im Museum Fridericianum aufgestellt. Siehe Duncher, Z. H. G. 19, 299 A.